1. Wie ein Tanz


    Datum: 01.07.2024, Kategorien: Erstes Mal Autor: byshycasanova

    (Für S., mit der alles begann...)
    
    (Wer die Story aufmerksam liest, wird rasch merken, daß es sich bei der Hauptfigur um einen "Spätzünder" handelt und die Geschichte vor über zwanzig Jahren an einer deutschen Universität spielt, als es noch kein G8 und somit auch keine minderjährigen Studenten gab... Da hierüber bei der Prüfung wohl dennoch Unklarheiten herrschten und da es in der Geschichte weder romantisch noch glaubwürdig erscheinen würde, wenn die handelnden Personen untereinander ihre Personalausweise kontrollieren, hier die wohl notwendige, editorische Notiz: Alle - übrigens sämtlich fiktionalen - Personen, ob sie nun sexuelle Handlungen vollziehen oder nur erwähnt werden, sind volljährig, mündig und erscheinen ohne Zwang in dieser Geschichte!)
    
    Wie Woge von Woge gedrängt wird,
    
    Immer die kommende schiebt auf die vordere, selber geschoben,
    
    Also fliehen zugleich und folgen sich immer die Zeiten,
    
    Unablässig erneut; was war, das bleibet dahinten;
    
    Was nicht war, das wird, und jede Minute verjüngt sich.
    
    - Ovid, Metamorphosen Buch XV, 181-185
    
    Ist es ein Zeichen der beginnenden Midlife-Crisis, wenn man am zwanzigsten Hochzeitstag in einem edlen Hotel auf dem Bett sitzt und auf seine Frau wartet, dabei aber an sein lange zurückliegendes erstes Mal denkt...?
    
    Zum Studieren war ich nach T******* gekommen und ich sollte nicht nur in der Uni für´s Leben lernen...
    
    Die ersten Wochen des Semesters waren vergangen und einem Herbst, der Gold über die Weinberge ...
    ... gebreitet hatte, folgte ein nasser, kalter Frühwinter. Die Heizung in der Abstellkammer, die meine Vermieterin die Frechheit besaß „Ein-simmer-abbartemend" zu nennen, gluckerte nur und widerstand beharrlich meinen Versuchen, eine Temperatur im zweistelligen Bereich zu erzeugen. So hatte ich mir -- der ich in den letzten Jahren nie krank gewesen war -- einen wenn auch nicht schlimmen, so doch hartnäckigen Schnupfen zugezogen.
    
    Der einzige Vorteil an meinem ewigen Geschniefe war, daß es überraschenderweise die Aufmerksamkeit meiner Kommilitoninnen erregte. Der Vorteil meiner Fächerkombination war mir bereits in der Begrüßungsveranstaltung aufgefallen, da ich mich als Mann in aufregender Unterzahl befand, ohne dabei wie bei einschlägigen Fächern wie „Tanz und Gesang" gleich dem trügerischen Verdacht der Homosexualität ausgesetzt zu sein. Sunny, neben der ich schniefend saß, kramte sogleich in ihrer Stofftasche und förderte ein zerdrücktes Päckchen angeschmolzener Hustenbonbons hervor und nötigte mich, eines zu lutschen. Daß sie mir nicht mitleidig über den Kopf streichelte war auch alles...
    
    Das Mädchen, das auf der anderen Seite saß grinste nur und meinte: „Schlimme Männergrippe, was?"
    
    Ich zuckte bloß die Achseln, weil mir Sunnys Gewese peinlich war und ich den Schnupfen eigentlich nur etwas lästig fand. Vor allem gefiel mir das Mädchen viel besser, als Sunny, deren breiten hiesigen Dialekt ich manchmal kaum verstand. Ich glaubte damals, daß sie Nada hieße und auch wenn ...
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