1. Kazimir - Im geheimen Hausmeisterdienst ihrer Maje


    Datum: 11.08.2019, Kategorien: An– und Ausgezogen, Autor: 3klaas3

    Es war ein überaus friedlicher Tag im Münchner Stadtteil Schwabing. Die Frauen klopften Teppiche und Felle aus, die Männer fuhren pfeifend ihre Kehrmaschine an der Bordsteinkante entlang und die Kinder tobten fröhlich schulschwänzend auf dem Gleisbett der Stammstrecke. Die Spatzen pfiffen von den Holunderbäumen und ab und zu sah man sogar die ein oder andere Hornisse in den triefenden Blütenkelchen der Akazien, auf der Suche nach süßem Nektar.
    
    Doch diese traumhafte Idylle sollte jäh gestört werden, denn heute war auch der Nächste Erste und Kazimir, der vollschlanke Hausmeister der Wohnanlage Kriegsopfer-Gilching-Südwest, ging an diesem Tag traditionell auf die Jagd nach Mietprellern. Sein aktueller Fall war äußert prekär, denn bei den säumigen Mietern handelte es sich um zwei Studentinnen, die im Gebäude 3, siebenter Stock, mit einer weiteren Freundin in einer wilden WG lebten.
    
    Kazimir hatte sich bereits in Schale geworfen, seine 60’er-Aufstiegskutte angelegt, mit ein oder vier Exportbier gegen Mundgeruch vorgesorgt und seine Dauerwelle mit Schweineschmalz gestählt. So präpariert wagte er sich in die Höhle der Löwinnen.
    
    Bereits unten an der Haustür zum Gebäude 3 kam ihm Frau Kistler entgegen und klapperte sogleich erfreut mit ihrem Gebiss, als sie sah wie „fesch“ der liebe Kazimir heute aussah. „Mei is sog’s da, Kazimir, des wird hechste Zeit, das’d die Bagage do o’m ausihaust! Imma des Gschroa und irgendsoa Negamusik, mei Melchior und I kenna nur im Voirausch ...
    ... mehr schlafa, und du woaßt ja, wos da Obstler heidzudog kost!“, quäkte sie verärgert und lief trippenden Schrittes weiter zu den Mülltonnen.
    
    Kazimir freute sich, dass die Mieterschaft den Beschluss der Gesellschaft, den Mädchen zu kündigen mit trug und enterte zufrieden rülpsend den Eingangsbereich. Im Gang hallten die Schritte seiner Cowboystiefel so gewaltig, dass Udo, einer der Premiummieter im Untergeschoss, neugierig seinen grau gelockten Kopf aus der Einzimmerwohnung steckte. „Grias di, Kazimir. Is wos hi?“, fragte er etwas erstaunt. „Nein, nein, ich habe nur eine Kündigung zu vollstrecken!“, lallte Kazimir bemüht seriös. „Na dann, vui Spaß!“
    
    Kazimir war schon ein gesegneter Bursche! Daheim zwei Dobermänner, die zähnefletschend seine Gartenzwergsammlung bewachten, 300 Euronen Anschreibelimit beim „Jagawirt Özgün“ und dann noch so einen erfüllenden Job in der Immobilienbranche, wos wuist mera?
    
    Zur Feier des Tages beschloss Kazimir den Aufzug zu nehmen, da ihm das einen psychologisch wertvollen „Überraschungsmoment“ a la Batman ermöglichte, und ihm die Möglichkeit gab, den eventuell Flüchtenden galant, mit einem coolen „Jezad is‘ vorbei, mit da Übeltäterei“ auf den Lippen den Weg abzuschneiden. In diesem Moment der Überlegenheit drückte er wagemutig „7. OG“ und lauschte andächtig dem Rattern des Elevators bis dieser mit einem bräsigen „Pling“ zum Stehen kam.
    
    Auf dem Gang im siebten Stock herrschte gespenstische Ruhe. Doch Kazimir hatte „Der Soldat James Ryan“ ...
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