1. Ex Libris 01 oder 'Dieser Papagei ist tot'


    Datum: 26.07.2024, Kategorien: Sonstige, Autor: Iron_Duke

    ... Arbeit beteiligen, und da habe ich an Sie gedacht.«
    
    »Na ja«, antwortete ich. »So was habe ich noch nie gemacht ...«
    
    »Selbstverständlich werden Sie eingearbeitet. Sie müssten sich allerdings verpflichten, mindestens die Zeit, die Sie sonst in den Deutschkurs gegangen wären, in der Bibliothek zu arbeiten. Als Belohnung für den Einsatz wird der Kurs mit 15 Punkten bewertet. Für Sie keine tolle Verbesserung, aber auch nicht schlecht, da die Kurse ja direkt mit zum Abitur zählen. Wie sieht es aus? Die Einführung ist nächsten Montag Nachmittag ab 14:00 Uhr in der Schulbibliothek, da können Sie sehen, was genau zu tun ist und sich danach entscheiden.«
    
    »Okay«, sagte ich, »Montag passt gut für mich. Tragen Sie mich mal in die Liste ein.«
    
    Fünfzehn Punkte fürs Abi in einem Prüfungsfach und eine halbwegs sinnvolle Arbeit für die Schule, das klang nach einem guten Deal. Außerdem mochte ich Dr. Winter gut leiden und ein paar Pluspunkte bei einem Prüfer im Abitur waren auch nicht wirklich verkehrt.
    
    Am folgenden Montag war ich pünktlich um 14:00 Uhr in der Schulbibliothek. Dr. Winter und eine knappe Handvoll Abiturienten waren schon da. Die meisten von Ihnen kannte ich nur vom Sehen, außer Thorsten - auch einer der besseren aus meinem Deutschkurs. Dr. Winter wollte gerade mit seiner Begrüßung anfangen, als die Tür aufflog und eine Nachzüglerin hereingestürzt kam.
    
    »Hi«, keuchte sie völlig außer Atem. »Bin ich zu spät?«, schälte sich aus der unvermeidlichen Parka und ...
    ... ließ sich neben mir schwer auf einen Stuhl fallen.
    
    »Nein, Angelika, ich wollte gerade erst anfangen.«
    
    Mir stockte der Atem. Nicht im übertragenen Sinne von wegen 'atemberaubende Schönheit' oder so. Sondern schlicht und einfach, weil es schlagartig keine atembare Luft mehr gab. Zum damals fast unvermeidlichen, aber bei ihr extrem aufdringlichen Duft nach Patchouli gesellte sich bei Angelika eine herbe, sehr persönliche Note. Die junge Dame stank buchstäblich zum Himmel und widerlegte drastisch die These, dass nur Jungs gegen Körperpflege resistent wären. Ich zwang mich dazu, ganz ruhig und flach zu atmen. Und das war auch gut so, denn sonst hätte ich in diesem Moment vielleicht laut losgelacht und es gäbe nichts mehr zu erzählen.
    
    Eltern haben echt keine Ahnung, was sie ihren Kindern mit Vornamen antun können. Die Angelika, die da neben mir saß, hatte nun wirklich nichts 'Engelsgleiches' an sich. Angelika war vielleicht ein kleines bisschen kleiner als ich, brachte aber ganz sicher meine 93 kg auf die Waage, wenn nicht mehr! Der graue Schlabberpulli mit den deutlichen Schweißringen unter den Armen wölbte sich über einem gewaltigen Paar Brüste und über einem mindestens ebenso gewaltigen Bauch. Die arme Jeans versuchte irgendwie mit einem enormen Hintern fertig zu werden. Sie spannte sich so sehr, dass man befürchten musste, das Teil würde gleich an den Nähten aufplatzen.
    
    'Walküren heißen Brünhilde oder so, aber ganz sicher nicht Angelika!', ging es mir durch den ...
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