1. Ex Libris 01 oder 'Dieser Papagei ist tot'


    Datum: 26.07.2024, Kategorien: Sonstige, Autor: Iron_Duke

    ... Bibliothek schrieb, war man nicht ausschließlich auf Schulbücher und kaum leserliche Matrizenabzüge mit Lehrerskripten angewiesen.
    
    Also fing ich bald an, regelmäßig ganze Nachmittage eingeschlossen in der Bibliothek zu verbringen, möglichst zu Zeiten, in denen ich alleine war. Dass ich dabei erheblich mehr Stunden dort verbrachte, als ich mit dem Deutschkurs einsparte, war mir egal. Ab und zu kam Dr. Winter vorbei, freute sich über Fortschritte, plauderte ein bisschen und half dabei, Bücher zu katalogisieren, die nicht eindeutig in ein bestimmtes Sachgebiet einzuordnen waren.
    
    Möglichst zu Zeiten, in denen ich alleine war - das war gar nicht so einfach, wie man meinen mochte. Wenn meine Kumpel mich schon für bekloppt hielten, so viel Zeit in der Schule zu verbringen - und das auch noch freiwillig - dann gab es auch die Oberbekloppte: Angelika.
    
    Interessanterweise störte mich Angelikas Anwesenheit insgesamt sehr viel weniger, als man nach unserer ersten 'geruchsintensiven' Begegnung meinen könnte. Wenn sie nicht gerade gerannt und dementsprechend verschwitzt war, roch sie zwar immer noch eindeutig nach Angelika, aber es war ohne Atemgerät auszuhalten. Und Patchouli konnte sie genauso wenig ausstehen wie ich - sie war einfach das Opfer eines Parfüm-Attentats eines unbekannten Witzboldes gewesen. Zudem war Angelika blitzgescheit, hatte einen knochentrockenen Humor und nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass sie, genau wie ich, ein fanatischer Fan der Monty Python Serie im ...
    ... dritten Programm war. Und: Mit ihrer tiefen, kehligen Stimme hätte sie eine Blitzkarriere in jedem Sex-Hotline Callcenter hingelegt, wenn es so etwas damals schon gegeben hätte.
    
    Wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich Angelika zu der Zeit niemals in einem anderen Pullover gesehen als dem riesigen, unförmigen grauen Ding. Interessanter, als die Frage, ob es immer der selbe war, war auf jeden Fall, was er verhüllte.
    
    Walkürenbrüste! Riesenmöpse! Gigantische Titten! Und immer in Bewegung - Mädels mit BH fand man damals vielleicht in der Klosterschule, aber sicher nicht bei uns. Und dann der feuchte Jungentraum, ich sehe es heute noch so deutlich wie damals: Angelika beugt sich über eine Bücherkiste und kramt darin herum. Man sieht einen dicken, prallen Hintern mit endlos langen Beinen dran, einen deutlichen Kamelhuf im straff gespannten Jeansstoff zwischen den Beinen. Der Schlabberpulli schlabbert haltlos nach unten und gibt den Blick frei auf den runden, weißen Bauch und dahinter schwingen die riesigen Glocken hin und her.
    
    'Merkt sie was?', grübelte ich. 'Wenn ich vorgebe, lange und intensiv in einer Abhandlung über Botanik zu lesen, weil ich nicht aufstehen kann, ohne dass sie meinen steifen Schwanz in der Hose sieht? Oh, das möchte ich wirklich nicht erleben - Angelikas Samt- und Seidenstimme, eine halbe Oktave zu hoch, vor Zorn blitzende, tiefblaue Augen und dann Ansagen zum Thema: Spanner! Frauen als Sexobjekt! Männer im allgemeinen und Oliver im besonderen.' ...
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