Wiedersehen in Montpellier
Datum: 11.08.2024,
Kategorien:
Schwule
Autor: byDer_MainHesse
„Mesdames et messieurs, dans quelques instants, notre TGV arrivera en gare de Montpellier Saint-Roch, son terminus!"
Als ich im Zug diese Durchsage hörte, spürte ich, wie ein Anflug von Vorfreude durch meinen Körper ging. Schon vor Monaten hatte ich diesen Urlaub geplant, seit noch längerer Zeit wollte ich endlich wieder nach Südfrankreich. Warum meine Wahl auf Montpellier fiel? Nun ja, es ist eine schöne, historisch interessante Stadt am Mittelmeer, von der viele mir schon gesagt hatten, ich müsse unbedingt mal hin. Das ist das, was ich meiner Familie erzählt hatte. Meinen Freunden hatte ich gesagt, dass es außerdem eine dynamische Studentenstadt mit einem entsprechenden Partyleben ist. Das alles stimmte, war aber nur die halbe Wahrheit. Was ich niemandem erzählt hatte ist, dass der eigentliche Grund, weshalb ich ausgerechnet jetzt nach Montpellier fuhr einen Namen hatte: Loïc.
Loïc war ein junger Franzose, den ich über ein Jahr vorher bei einem Urlaub in Lissabon kennengelernt hatte und mit dem ich dort eine heiße Nacht verbracht hatte. Damals hatte er mich eingeladen, ihn in Südfrankreich besuchen zu kommen. Doch wie es so oft passiert: Wir schrieben ein paar Mal hin- und her, dann schlief der Kontakt schnell ein. Ein halbes Jahr später erhielt ich zu meiner großen Überraschung eine Nachricht von Loïc, der meinte, dass er nach Luxemburg müsse und dass wir die Tatsache, dass er ganz in der Nähe von meinem Wohnort sei, nutzen könnten um uns wiederzusehen. Doch ...
... abgesehen davon, dass Frankfurt und Luxemburg so nah nicht beieinander liegen, hatte ich zu dem Zeitpunkt gar keine Zeit. Da ich mich über Loïcs Vorschlag aber gefreut hatte, kam ich, als die Urlaubsplanung für den Sommer anstand, auf sein ursprüngliches Angebot zurück. In der Zwischenzeit war Loïc jedoch von Avignon nach Montpellier gezogen, was mich aber nicht störte, da die Stadt eh auf meiner Liste für Urlaubsideen stand.
Nach mehr als 8 Stunden kam ich an einem Mittwochabend Anfang September in Montpellier an. Als ich mit meinem Koffer aus dem Zug stieg, fühlt ich mich so, als würde ich gegen eine Wand laufen. Ich hatte bei der ganzen Aufregung völlig vergessen, nachzuschauen wie das Wetter in Montpellier sein würde. Nun bekam ich es deutlich zu spüren: Es war viel wärmer als in Frankfurt, mit meiner Jeans und meinem Sweatshirt war ich viel zu warm angezogen. Noch am Gleis zog ich mir mein Sweatshirt aus, dann nahm ich meinen Koffer und ging zum Ausgang, wo Loïc auf mich warten sollte. Jetzt konnte der Urlaub beginnen!
In der Menschenmasse erkannte mich Loïc nicht sofort; ich nahm seine suchenden Blicke wahr. Ich hatte ihn aber ziemlich schnell erkannt. Er war so, wie ich ihn ein Jahr vorher kennengelernt hatte. Er war knapp 1,70 groß, hatte kurze schwarze Haare, ein dunkleres Hautteint und recht markante Gesichtszüge. Auch seine Brille, die vielen Armbänder und die Halskette waren unverändert. Eine Sache war aber anders: Er war nicht mehr ganz so schlank, sondern hatte ...