Wenn die Nachtigall erwacht 15
Datum: 17.09.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
Autor: by_Faith_
... gleichberechtigt und frei unter gleichen Bedingungen gelebt? Außerdem geht es nicht um die Menschen, sondern um unsere Art. Eine Drohne mag wie der einfache Arbeiter sein, der nicht aus dem System ausbrechen kann. Aber die Bedürfnisse jeder einzelnen Drohne dringen unweigerlich in meinen Verstand und werden erhört - wer kann das von seinem Chef oder seiner Regierung behaupten?«
Rick drückte mit seinem Fingernagel Muster in das Leder des Lenkrads und dachte intensiv nach. Miriam kam seiner Frage zuvor: »Ja, wir können uns fortpflanzen und sind nicht dauerhaft auf die Assimilierung von Menschen angewiesen, aber dazu benötigen wir eine ausreichend große Startpopulation.«
»Woher weißt du das?«, fragte Rick.
»Ich muss meinem Körper ständig sagen, dass er keine Eizellen befruchten soll.«
Rick schüttelte mit dem Kopf: »Das stelle ich nicht infrage. Woher weißt du das mit der Startpopulation?«
»Das hat mir Ms. Keens vor einigen Jahren vorgerechnet. Als wir noch gemeinsam gegen die Brut der Roten Königin gekämpft haben. Sie hat Computersimulationen darüber erstellt«, erzählte Miriam.
Bevor Rick eine weitere Frage stellen konnte, zeigte Miriam auf die bewachte Einfahrt des Kraftwerkgeländes. Die Tore wurden geöffnet und ein großer Truck setzte sich in Bewegung. Auf der Ladefläche stand ein schwarzer 40-Fuß-Standard-Container. Auf der Längsseite prangte in weißen Buchstaben KEENS_LABs.
Rick starte den Motor, als Miriam ihre Hand auf seine legte.
»Lass dir ...
... Zeit. Der Truck braucht zwei Stunden, um an San Francisco vorbeizufahren. Tyra wird in San Francisco auf den Truck warten und wir folgen in weitem Abstand, damit er sich nicht von Anfang an verfolgt fühlt.«
***
Eine halbe Stunde später stand Tyra auf dem Parkplatz einer Tankstelle, die an der südlichen Fahrspur der Interstate 5 lag. Sie hatte den Wagen vollgetankt, war auf der Toilette gewesen und hatte sich ausreichend mit Getränken und Snacks versorgt. Sie durfte den Truck nur nicht verpassen. Der Truck benötigte nur wenige Sekunden, um diesen Straßenabschnitt zu passieren. Wenn sie genau in diesem Moment unaufmerksam war, könnte alles schief gehen. ‚Ich könnte dir helfen', schlug V'nyx der V. vor.
»Perfekt!«, sagte Tyra und öffnete den Reißverschluss der Reisetasche. Der orange Blütenkelch hatte die Größe einer Salatschüssel erreicht und richtete sich auf die Autobahn aus. Die Tentakel hielt V'nyx der V. im Inneren der Reisetasche versteckt. Auf den ersten, und vielleicht auch auf den zweiten Blick, sah diese überdimensionale Blume wie ein hipper Dekorationsgegenstand für eine Studentenbude aus. Tyra atmete erleichtert aus. Jetzt konnte sie sich in aller Ruhe die Lippen schminken. Immerhin hatte sie heute noch ein Rendezvous mit einem Trucker.
*
Der Truck passierte den Abschnitt, den Tyra und V'nyx der V. überwachten, ziemlich genau zu der von Miriam geschätzten Uhrzeit. Tyra startete ihren Motor, fädelte sich in den Verkehr ein und folgte dem Truck in einigem ...