1. Grober Sand 09 - Ende


    Datum: 07.11.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byLoreleyColter

    ... das Seil erneut um seinen Hals geschlossen. Krampfhaft versucht er einzuatmen, kämpft mit seinen Lungen, bis der Colonel die Schlinge endlich lockert.
    
    „Keine Zeit zum Durchatmen, Thor."
    
    Das Messer erhält nicht einmal die Gelegenheit zu tropfen. Es wird unter dem linken Rippenbogen ins Fleisch gebohrt. Er reißt an den Fesseln, rammt den Schädel gegen das Gitter, und seine Augen zucken in meine Richtung.
    
    Verbissen halte ich seinem Blick stand. Ich sehe die Qualen, die er aussteht, sehe, dass er nicht mehr lang durchhält. Er versucht wieder ruhig zu werden, doch das Gesicht entgleist ihm, und er presst vor Schmerz die Lider zusammen. Seine Kiefermuskeln treten hervor.
    
    Aber der Colonel ist noch nicht fertig. Statt den nächsten Stich zu setzen, wendet er sich ab. Richtet das blutverschmierte Messer auf mich. „Mund auf."
    
    Bones hält still, und Scott zerrt mir den Kopf in den Nacken. Ich beiße die Zähne zusammen.
    
    „Gehorche." Der Colonel starrt mich kalt an. „Oder ich schneide deinem geliebten Hauptfeldwebel irgendein nutzloses Körperteil ab."
    
    Was soll ich dem entgegensetzen? Es ist alles andere als eine leere Drohung. Also tue ich was er sagt.
    
    Er schiebt mir die Klinge in den Mund. Ich kann die Spitze am Rachen fühlen. Mit dem glatten, körperwarmen Stahl streicht er mir über die Zunge, dann dreht er sie und wiederholt die Bewegung. Der Geschmack von Eisen lässt mich beinahe würgen. Gerade rechtzeitig zieht er zurück, bevor ich mir den Gaumen ...
    ... aufschneide.
    
    „Wie niedlich. Du willst ihn beschützen." Mit einem Knall rammt er das Messer neben meinem Gesicht in die Tischplatte. Unwillkürlich zucke ich. „Weißt du eigentlich, was du bist?", fragt er mich amüsiert.
    
    Ich blicke hasserfüllt auf seine Brust und würde ihm gern sagen, dass die kommende Psychoanalyse mich einen Scheiß interessiert, aber da sind keine Worte. Nur das Blut des Hauptfeldwebels.
    
    Mit der Hand im Nacken raunt er mir sein Gift ins Ohr. „Du bist der geprügelte Hund. Du bist das Tier, das seinen Herrn desto bedingungsloser verehrt, je mehr es geschlagen und getreten wird." Mitleidig streichelt er mir über die Wange. „Wer weiß. Wenn wir hier fertig sind, habe ich vielleicht die Muße, mir den gleichen Gehorsam von dir zu erarbeiten."
    
    Das Würgen lässt sich nicht mehr unterdrücken. Es ist zu viel. Das Blut im Mund, die ätzende Berührung des Colonels. Bones beugt sich über mich, presst die Hand auf meine Lippen und hält meinen Kopf fest, so dass ich nur hilflos prusten, aber nicht spucken kann. Galle kommt hoch, ich muss dagegen anschlucken, der Geschmack wird unerträglich. Tränen. Es ist zu viel.
    
    Bones fickt mich weiter, dabei zwingt er mein Gesicht wieder zum Colonel, der mit nun saubergelecktem Messer auf meinen Ausbilder zugeht.
    
    „Vier aus sieben, Thor. So wie du aussiehst, wirst du die letzten drei nicht überstehen, ohne zu brechen." Seine Stimme trieft vor Hohn „Und dabei warst du so stark bisher."
    
    Auf der unversehrten Gesichtshälfte des Hauptfeldwebels ...
«1234...11»