1. Splitternackt (1)


    Datum: 13.11.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    Splitternackt – nackte Splitter(1)
    
    Man kann nicht aus jeder Episode eine ganze Geschichte, oder gar einen Roman machen. Aus diesem Grunde will ich hier nur einige Splitter davon als Episoden zum Besten geben. Die Namen und eventuell auch die Adressen sind natürlich geändert. Übereinstimmungen mit real existierenden Personen wären rein zufällig. Ich versuche dabei, möglichst chronologisch zu bleiben, aber: irren ist menschlich.
    
    Zu meiner Person: Ich bin die sehr frühe Tochter einer sogenannten 68erin. Sie bekam mich mit 16. Das heißt: Ich kenne meinen wahren Vater nicht und ich habe von meiner Mutter den Exhibitionismus mit der Muttermilch aufgesogen. Mein Name, Desiree di Demiani, hat damit gar nichts zu tun. Meine Mutter hat lediglich diesen Namen als Erzeuger angegeben. In dieser Zeit hatte sie aber noch mit mindestens drei anderen täglich rum gemacht, in ihrer Münchener Kommune. Es war unser Lieblings-Eisverkäufer, Signore di Demiani, gleich an der Ecke, bei dem sie für ihr Lieblings-Pistazieneis nie etwas bezahlen musste. Er soll sehr potent gewesen sein, wenn er mal gerade nicht besoffen war. Er hatte rabenschwarze Haare und meine Mutter war blond. Da haben sich dann alle gewundert, weshalb ich rothaarig bin. Seit ich ihn kannte, muss ich beim Geruch von Grappa immer gleich kotzen. Er hatte uns beide später nach Monaco nachkommen lassen, als er dort eine Erbschaft gemacht hatte. Da war ich 9. Er hat das Grundstück seiner Eltern im Werte von 2 Millionen Franc ...
    ... versoffen und verspielt. Wenig später war es dann plötzlich 23 Millionen wert. Neue Franc. Soviel Glück und gleichzeitig soviel Pech hat der Mensch nur einmal im Leben. Ich hatte also mein Pensum schon für alle Zeiten weg. Dem Signore di Demiani hat es auch gereicht, er hat sich aufgehängt.
    
    Da blieb mir dann eben nur noch, meinen eigenen Körper zu verkaufen. Und der ging am besten weg, wenn da erst gar keine Verpackung dran war, also: nackt. Weiß der Teufel, was die Männer daran für einen Narren gefressen haben. Besonders an meinen nutzlosen steifen Kegel-Milchdrüsen, an meinem nackten Arsch, den ich mir ja nicht einmal selber angucke und an den unergründlichen Falten meines Rothaargebirges zwischen den Beinen, welches sich manchmal zur feuchtwarmen Teufelsschlucht oder auch schon mal zum Wasserfall wandelt. Einmal im Monat spielen sich darin sogar blutige Morde ab. Nur die Leiche bekommt man niemals zu sehen. Paparazzis waren auch nie dabei, wenn es passierte. Wie auch immer, mir soll es ja Recht sein. Wenn es was einbringt? Da wäre ich ja schön dämlich, wenn ich das nicht nutzte.
    
    Meinen ersten nackten Auftritt in der Münchener Kunstakademie hatte ich ja schon mal an anderer Stelle beschrieben. Da war nix besonderes los. Schon nach einer halben Stunde blieb da kein Rest von Scham oder so was übrig. Ich habe mich dann nur noch geärgert, warum ich nicht schon früher auf diese Idee gekommen war. Einfach nackig herumhängen, nichts tun zu müssen und dafür auch noch bewundert und ...
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