Born to Munich - Auf der Suche
Datum: 20.12.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: 3klaas3
... fuhr und deswegen holte er mich seitdem jeden Morgen ab und brachte mich dann auf die Wache.
So, nun aber genug geredet, denn ich musste noch schnell einige Erledigungen machen, bevor ich vor aus der Türe treten konnte: Der Flachmann wurde mit gekonnter Handbewegungen aufgefüllt, während ich mit der anderen Hand in die Lederjackn schlüpfe.
"Jetzt aber schnell zum Türken!", sagte ich zu mir, während ich die Haustüre aufmachte.
Punkt 6.25 Uhr öffnete ich die Seitentür des Taxis. Ein freundliches: "Guten Morgen, blauer Bulle!", ließ mich zum ersten Mal an diesem Tag schmunzeln.
Mürrisch entgegnete ich: "Ah Rua, du aufblosna Döner!" und stieg in das nach Knoblauch und Duftbaum riechende Taxi. Wie immer lief eine türkische Kassette und die Klimaanlage war voll aufgedreht.
"Ned nur, dass bei dir wie bei den Affen stinkt.
Jetzt heads sich's a no so o! Und muas des in Gottes Namen a no so hoas sei?”
Ohne Widerrede drehte Ramazan die Heizung ein wenig herunter und ich konnte mich entspannt in den Ledersessel fallen lassen. Er startet seinen Skoda Octavia und fädelte gekonnt in den allmorgendlichen Straßenverkehr ein.
"Und haben wir wieder die Birne abgesoffen gestern?", fragte er süffisant, wenn auch grammatikalisch unsouverän.
"Die Birne weggesoffen, wenn dann!", antwortete ich. "Und nein, wir mussten nur was bereden bei der Uschi, rein dienstlich."
Ich war sehr froh, dass die Wache nur viereinhalb Minuten von meiner Wohnung entfernt lag, so musste ich ...
... nur ein nervenaufreibendes Lied von Tarkan anhören und nur viermal dem Türken erklären, dass rote Ampeln schon einen Sinn haben und man sie nicht einfach überfahren darf. Erst recht nicht wenn ein Beamter mit im Auto sitzt!
Als wir endlich vor der Wache anhielten, stieg ich aus, ohne Ramazan Geld zu geben! Denn wir hatten ein anderes Zahlungsmittel: Er fuhr mich umsonst wohin ich mochte und dafür konnte er dann mit seinen Strafzetteln am Ende des Monats zu mir kommen und ich machte diese prompt ungeschehen. Somit gingen wir beide jeweils als Gewinner aus diesem kleinen Pakt hervor. So verlies ich auch an diesem Dezembermorgen ohne zu bezahlen, aber dafür mit einem Mordsschädel das Taxi. Als ich die Wache betrat war lediglich mein junger Kollege Thomas "Donald" Winter an seinem Arbeitsplatz. Donald war ein Typ, bei dem ich sagen würde, dass so ein Frauenheld auszusehen hat. Er war der Sohn eines Models aus Schweden und eines Autohausbesitzers aus Starnberg, gute 190 cm groß, hatte einen athletischen Körper, tiefblaue Augen (Kategorie Terence Hill) und ein Lächeln, dass jeder Dame das Dirndl fast von allein auszog. Natürlich wusste er, dass er unverschämt gut aussah und so verhielt er sich auch der Damenwelt gegenüber. Trotzdem konnte ich ihn verdammt gut leiden, da er immer ehrlich mir gegenüber war.
Deswegen sagte er jetzt auch zu mir, als ich die Stube betrat: "Mensch Waschtl, siehst du heut wieder daschiss'n aus!"
Nun konnte ich mir ganz sicher sein, dass ich nicht ...