Born to Munich - Auf der Suche
Datum: 20.12.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: 3klaas3
... gut aussah, denn Donalds Statement war zu 100 Prozent vertrauenswürdig. Ich wollte mich gerade hinsetzen, als ich hinter mir ein freundliches: "Waschtl, kannst du mal bitte in mein Büro kommen!", vernahm.
Es war Polizeipräsident Schäffler. Er war nach Donald die einzige Person auf der Wache, der noch hinter mir stand. Als ich mich in sein schlicht gehaltenes Büro begab und mich auf einen der grünen Drehstühle setze, fing der Präsident auch schon an zu sprechen: "Ach, Waschtl, was mach ich denn mit dir? I mog di ja echt gern, aber seit Tagen bleibt die Arbeit bei uns liegen und du kommst nur zum Rausch ausschlafen zu uns. Magst dich nicht a bissl mehr anstrengen und a Therapie machen. Sogar da Oberbürgermeister woas mittlerweile schon von einem ständig Bsuffnen bei uns. Und da Stadtanzeiger Giesing droht a scho mit Enthüllungen über die 'unmöglichen Zustände' bei uns. Ein Glück dass die Sechzger im Moment grad so an Schmarrn zusammenspuin, da sans abgelenkt!"
Darauf konnte ich nur mit einem Achselzucken antworten, was mir sofort wahnsinnige Kopfschmerzen einbrachte. Es folgten noch ein paar Vorträge über Beschwerden von anderen Kollegen und wie wichtig es sei, dass alle an einem Strang ziehen. Wahrscheinlich wäre ich nach kurzer Zeit vollends in Gedanken versunken, wenn mir nicht der Schäffler auf einmal von einer letzten Chance erzählt hätte und dass der neue Fall die Gelegenheit wäre, mich zu rehabilitieren.
Als ich wieder in mein Büro zurückkam, lies ich mich ...
... auf meinen Sessel zurückfallen und lehnte mich nach vorne. Ich überlegte und griff dann mit der linken Hand an den Griff der obersten Schuhblade meiner rollbaren Kommode, die unter meinem Schreibtisch stand. Zuerst konnte ich gar nicht erkennen, was Donald da für mich deponiert hatte, da es in der Schublade von unnötigen Sachen, wie älteren Zeitungen, Büroklammern, Frauenmagazinen und Bierdeckeln nur so wimmelte. Aber dann erblickte ich sie: Eine Tüte mit einem brennenden Huhn darauf, dass von einem Metzger gejagt wird und mit der Signatur "Würstl Sepp - uns mögen sogar die Preißen" versehen war. Zutiefst gerührt blickte ich Donald an, während ich die Tüte aufmachte.
"Naja, I wollt bloß net, dass du mir vom Stangal fällst.", sagte er ein wenig verlegen, als er die Rührung in meinem Blick erkennen konnte. Es war auch noch meine Lieblingsspeise: Zwei Leberkassemmeln. Eine mit Ketchup und eine ohne Ketchup mit einer großen Portion Weißkraut. Unter diesen Umständen konnte der Fall noch ein wenig warten und deswegen fasste ich einen Entschluss.
"Donald, wir gehen erst, wenn ich deine Überraschung bis zum Schluss ausgekostet habe. Und wenn ich des so sage, dann mein ich das auch so!", bestimmte ich im Brustton der Überzeugung.
Das freundliche Grinsen und Abwinken von Donald gab mir zu verstehen, dass er es auch nicht so eilig hatte und ich somit noch Zeit hatte, meine wohlverdiente Vormittagsbrotzeitpause zu genießen.
Nach einer Viertelstunde hatte ich mein Essen fertig ...