1. Samiras Großmutter


    Datum: 17.01.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... Nur würde kein Same zwischen Stamm und Lippen hervortreten, dafür sorgte Asifa sicher. Sie nahm, auf was ich gab, würde keinen Tropfen verschwenden.
    
    Erst als ich meine Hand von ihrem Hinterkopf nahm, hob Asifa ihren Kopf an und sah mich von unten herauf an. Dabei hatte ich den Eindruck, als wenn sie tatsächlich um einiges jünger geworden war. Sie kam dem Aussehen von Samira immer weiter entgegen. Wenn es in der Art weiterging, würden sie bald wie Zwillinge aussehen.
    
    Zwei Stunden, einen richtigen Tee und ein paar Kekse später machten Asifa und ich uns auf ins Haus. Ich hatte von ihr Werkzeuge bekommen, die dafür geeignet waren, Mauern einzureißen.
    
    Ich achtete nicht mehr auf die Geräusche um mich herum. Wahrscheinlich war das Schmerzstöhnen was man öfters hörte ein Teil des Fluchs. Man wollte jemanden wie mich davon abhalten, Samira zu helfen.
    
    Wenig später war ich im Kellerraum angekommen und ging zielstrebig zu der Stelle, an der es hohl geklungen hatte. Hier stellte ich das Werkzeug an die Wand, spuckte mir einmal in die Hände, nahm den großen Vorschlaghammer in die Hand, der darunter war und schlug kräftig zu.
    
    Ein männlicher Schrei kam mir entgegen und an der Stelle, die ich getroffen hatte, kam etwas wie Blut aus der Wand geflossen. Ich drehte mich zu Asifa um die sich auf die Streckbank gesetzt hatte und sah sie fragend an.
    
    "Alles nur ein Trick um dich davon abzuhalten. Mach ruhig weiter. Alles in Ordnung!"
    
    Mit dieser Aussage konnte ich leben. Noch ...
    ... während ich mich wieder umdrehte, holte ich Schwung und ließ den Hammer gegen die Wand knallen. Erneut ein Schrei, aber leiser als zuvor. Die Flüssigkeit spritzte zwar heraus, aber in dem Moment, als sie mich traf, war sie verschwunden.
    
    Jetzt hielt mich nichts mehr. Ich sah nur Samira vor mir, der ich helfen wollte.
    
    Schlag um schlag, folgte, bis ein erstes Loch erkennbar war, aber es reichte nicht, um dahinter etwas sehen zu können. Also machte ich weiter, schlug immer wieder zu, ließ den Hammerkopf mit großer Wucht gegen die Mauer prallen. Schweiß stand mir auf der Stirn, tropfte herunter und befeuchtet den Boden. Auch meinen Rücken rann es herunter.
    
    Die Schreie waren inzwischen verschwunden und hatten einem wimmernden Laut Platz gemacht. Aber auch das verschwand. Als ich das letzte Mal zuschlug, um einen Vorsprung zu entfernen, der das letzte Hindernis war, verstummte es vollkommen. Der Vorsprung stürzte herunter und hüllte mich in eine Wolke aus Staub von Mörtel und Putz. Dies setzte sich in meine Augen und ich konnte einen Moment nichts sehen. Hier bewahrheitete sich wieder einmal, dass man bei solchen Arbeiten eine Schutzbrille tragen sollte.
    
    Asifa war von der Streckbank gerutscht und kam zu mir herüber. Sie hob die mitgebrachte Lampe hoch und sah als Erste in die Kammer.
    
    Samira saß mit angezogenen Beinen, zusammengekauert in der linken hinteren Ecke, war nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidet. Oder besser gesagt, das musste sie sein. Sie war kaum zu ...
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