1. Samiras Großmutter


    Datum: 17.01.2020, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... die an groben Schotter erinnerten. Zwischen diesen Steinen wuchsen Pflanzen, die ich meinte zu kennen. Bilsenkraut. Was sie zwischen den anderen Kräutern zu suchen hatten, war mir nicht klar. Allerdings kannte ich nicht alle, von daher konnte auch noch andere dabei sein, die nicht gerade für den Genuss bestimmt waren.
    
    Samira ging auf den Wagen zu und ich sah mich währenddessen noch einmal um. Selbst die Bäume um die Lichtung bestanden aus mehreren Arten. Ich erkannte sowohl einen Apfel- und Pflaumenbaum. Zu meiner Überraschung stand eine Eibe direkt dazuwischen und darunter Tollkirschen. Dabei hoffte ich nur, dass es keine Kinder in der Nähe gab, besonders zur Erntezeit. Wer auf diese Idee gekommen war, musste schon ein seltsamer Mensch gewesen sein.
    
    Am Wagen angekommen klopfte Samira an die hölzerne Tür und wir warteten davor. Zuerst passierte nichts, doch fünf Sekunden später konnte man erkennen, dass der Wagen etwas wackelte. Also bewegte sich etwas oder jemand darin. Als die Tür aufschwang, wusste ich nicht, was ich dazu sagen sollte.
    
    In der Tür wurde eine Frau sichtbar, die Samira vollkommen glich, allerdings war sie im Alter schwer zu schätzen. Sie war älter, was man an den grauen Strähnen, zwischen den roten Haaren, erkennen konnte. Trotzdem war es mir unmöglich zu sagen, wie alt wie wirklich war. Sie konnte genauso vierzig als auch sechzig sein, vielleicht auch noch älter. Was jedoch besonders auffiel, war die Tatsache, dass sie dieselben Augen hatte wie ...
    ... Samira. Dieselbe Farbe und Ausstrahlung.
    
    Sie sah zuerst Samira an, dann mich etwas länger. Währenddessen fragte sie mit einer rauen Stimme: "Ist er das?"
    
    Samira nickte, ließ aber kein Wort hören, senkte nur ihren Kopf ab, als wenn sie damit Demut zeigte.
    
    "Na, dann kommt mal rein. Wir werden sehen, was du da entdeckt hast. Sehr interessant sieht er ja nicht aus!"
    
    Ich wurde gar nicht gefragt, allerdings wäre mir auch nichts eingefallen. Die ganze Situation war einfach zu seltsam. Noch weniger fiel mir dazu ein, als ich im halbdunkel des Wohnwagens stand. Er war schmal und vollgestopft mit Dingen, die ich in der Art noch nicht gesehen hatte. An den Wänden waren überall Regale angebracht worden, auf denen diverse Töpfchen, Tiegel, Dosen und Gläser mit unbestimmten Inhalten standen. Dabei war eine bestimmte Ordnung zu erkennen. Auf einem der Regale standen nur Gläser mit irgendwelchem Grünzeugs, aus dem nächsten nur Dosen mit einer Beschriftung, die ich nicht lesen konnte.
    
    Während wir weiter in den Wagen hinein gingen, wurde es immer seltsamer. Auf den Regalen lagen ausgestopfte Tiere. Vögel und kleine Nager, neben diversen Reptilien und Amphibien in Gläsern.
    
    Zum Schluss kamen wir am Ende des Wohnwagens an, wo ein Tisch mit vier Stühlen stand. Diese Ecke sah allerdings freundlicher aus, denn hier waren drei Fenster eingelassen, die das ganze heller machten.
    
    Ein Grinsen fuhr mir ins Gesicht, als ich den Tisch genauer betrachtete, an den sich die Frau setzte. Mitten ...
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