Die Wege der Bösartigkeiten 01
Datum: 31.01.2020,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byCaballero1234
... Probleme Bescheid, mit denen sich ihre Mutter seither mehr und mehr herumschlagen musste. Sie kannte die sorgenvolle Miene der Countess nur zu gut und wusste von deren regelmäßigen schlaflosen Nächten, rotgeweinten Augen am Morgen und peinlich betreten Mienen der Dienerschaft, die sich rasch verringert hatte, weil Mutter keine Gehälter mehr bezahlen konnte.
An Anna-Sienas liebstem Fleck auf dieser Erde war immer alles in Ordnung gewesen, da gab es weder Sorgen noch Nöte. Genau deshalb war sie heute hierher gekommen, am Nachmittag, als noch die Sonne heiß vom Himmel gebrannt hatte. Sie war die Strecke vom Haus bis hierher gerannt, so schnell, dass ihre Lungen und Beine brannten. Bestimmt war das Kleid an Dornen hängen geblieben und zerrissen, ebenso wie ihre Schuhe - feine Sandaletten - arg in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Doch all das spielte für Anna-Siena keine Rolle. Sie hatte nur hierher gewollt, so schnell als möglich weg weg von Mutter und Schwester. Die Scheune schien der einzige Ort zu sein, der ihr Zuflucht bieten konnte, auch als noch niemand das Gewitter erahnen konnte. Hier wollte sie den Abend verbringen, schluchzend und an irgendetwas denkend, das den Schmerz in ihrer Seele lindern würde!
Dann war plötzlich das Gewitter aufgekommen und seine Heftigkeit hatte Anna-Siena für kurze Zeit alles vergessen lassen! Doch es dauerte nicht lange und die Qual vervielfachte sich auf eine Art und Weise, die sich nur ein unvorstellbar grausamer Gott hätte ...
... ausdenken können! Wahrscheinlich jener Lenker des Schicksals, der auch dafür verantwortlich zeichnete, dass sie sich in Marc Bolton verliebt hatte!
In jenen jungen Mann aus der Stadt der im nächsten Jahr sein Studium der Rechtswissenschaften beenden und anschließend zweifelsfrei eine erfolgreiche Laufbahn als Advokat einschlagen würde. In dessen hübsches, kantiges Gesicht mit strahlend blauen Augen. In jenen athletischen Körperbau, der Marc Boltons Bewegungen wirken ließ, als könnte er die ganze Welt besiegen. In seine tiefe, melodische Stimme, die Anna-Sienas Nerven zum Vibrieren brachte, wenn er ihren Namen aussprach und in seinen kräftigen Händedruck, der sich anfühlte wie jener eines körperlich arbeitenden Menschen, obwohl seine Finger stets fein säuberlich manükiert zu sein schienen.
Marc Bolton stellte das vollkommene Idealbild eines Mannes dar, so perfekt wie man ihn eigentlich nur in schwülstigen Liebesromanen finden konnte! Sein einziger Fehler bestand darin, dass er der Freund von Anna-Sienas Schwester war!
Liv und Marc gingen seit knapp einem Jahr miteinander und Anna-Siena hatte bis vor wenigen Stunden die Hoffnung nicht aufgegeben, dass das Techtelmechtel nur eine zeitlich begrenzte Gefühlsverirrung der beiden darstellen würde. Sie hatte den jungen Mann seit ihrer ersten Begegnung angeschmachtet, zu einem Zeitpunkt als sie gerade achtzehn geworden war und sich auch offiziell für das männliche Geschlecht interessieren durfte. Irgendwann, so hoffte Anna-Siena nun ...