1. Die Wege der Bösartigkeiten 01


    Datum: 31.01.2020, Kategorien: Hausfrauen Autor: byCaballero1234

    ... erwarten! Unbekleidet und in passender Laune um mir die Zeit zu vertreiben!"
    
    Wieder nickte die Countess und erhob sich, weil er ihr mit einer Handbewegung zu verstehen gegeben hatte, jetzt alleine sein zu wollen! Sie lächelte zufrieden und hielt erst an der Türe inne, als Thomas ihr nachrief:
    
    „Eine Bedingung gibt es aber noch, meine liebe Countess! Und auf ihrer Erfüllung bestehe ich! Du wirst mir erzählen, warum der Hass auf deine Schwägerin so groß ist, dass du dich dafür zur Hure machst! Du wirst es mir heute Abend erzählen und wage nicht, mir auch nur den kleinsten Teil der Wahrheit zu verschweigen!"
    
    (2)
    
    Es war nicht die Betroffenheit über das Gewitter, die ihr die Tränen in die Augen trieb. Auch wenn Anna-Siena nur selten zuvor derart brutale Gewalten der Natur erlebt hatte. Der Wind peitschte das Getreide nieder und trieb inmitten zuckender Blitze riesige Wände aus Wassertropfen vor sich her, von denen jeder einzelne wie eine Bombe am Boden einschlug. Reißende kleine Sturzbäche wühlten die Erde auf, wo sonst überhaupt kein Wasser floss. Es war logisch, dass der Fluss wohl längst über die Ufer getreten sein musste und weite Teile der Felder überfluten würde. Anstatt den Weizen zu verkaufen, würde man bald wertlose, schimmelnde Ähren niederbrennen müssen.
    
    Anna-Siena von Vascara war alt genug um zu verstehen, welche Katastrophe dieser Ernteausfall gerade in der jetztigen Situation darstellte. Dennoch weinte sie auch nicht deshalb!
    
    Wind und Wetter konnten ...
    ... ihr hier nichts anhaben! Seit Jahren schon diente die alte, ungenutzte Scheune der jungen Countess als Versteck und Zufluchtsort! Kaum eine halbe Stunde Fussmarsch vom Haus entfernt, hatte sie sich schon als Kind - zu einer Zeit als hier noch Stroh und Tierfutter gelagert wurden - gerne an diesem Ort versteckt.
    
    Seit damals waren die Geschäfte jedoch von Jahr zu Jahr immer schlechter gegangen. Nach dem Tod von Anna-Sienas Vater hatte ihre Mutter das Vieh verkaufen müssen und bald war die Scheune nutzlos geworden. Zu dieser Zeit versteckte sich kein kleines Mädchen mehr im Stroh, sondern eine junge, heranreifende Frau lag auf den letzten Ballen, die man wegzuschaffen vergessen hatte. Anna-Siena war hierhergekommen wenn sie vor Glück zu platzen schien und hatte ebenso durch durch die Lüftungsluken im Dach dem Sternenhimmel ihre Verzweiflung geklagt. Als ihr Vater gestorben war hatte sie Stunden an diesem Ort verbracht, heulend und vor Trauer wie gelähmt, ein paar Monate später weinend aus lauter Glück, als sie ein Hundewelpen geschenkt bekommen hatte. Vor ein paar Jahren war sie durch und durch erfüllt mit Wonne hier gesessen und hatte die ersten Seiten in einem Tagebuch mit all den schwülstigen Dingen beschrieben, die einem pubertierenden Mädchen im Kopf herumgingen.
    
    Diese Scheune war ihr immer schon mehr ans Herz gewachsen als das elterliche Anwesen und seit dem Tod des Vaters wurde sie mehr und mehr auch zum Zuhause für ihre Seele. Anna-Siena wusste um die finanziellen ...
«12...789...16»