1. Mein Erlebnis in der Disco oder Schwarze Materie


    Datum: 02.02.2020, Kategorien: An– und Ausgezogen, Autor: LaVie

    ... intensiver, bis ich es nicht mehr aushalte und komme. Zu den Sternen am Himmel kommen noch ein paar hinzu und die welt pulsiert vor meinen Augen. Ich fühle mich mir und ihm unglaublich nah. Eins.
    
    Es rauscht.
    
    Der Mann in Ocker springt auf, streift sich das Kondom ab und wirft es im Laufen in den Mülleimer. Er hastet über die Schienen und schafft es noch, in die Bahn zu fallen, bevor sich die Türen schließen. Er hämmert gegen die Scheibe und streckt den Daumen nach oben. Dann lächelt er.
    
    Ich bin wie betäubt. Ich lasse mich auf die harten Planken fallen und starre den Himmel an. Ich befühle meinen Hals, auf dem sein Biss noch immer pulsiert. Ich fühle
    
    meinen Kopf, der langsam abkühlt. Und meine Perle, die nochmehr will.
    
    Ich möchte schlafen. Ich möchte mich unter dem Sternenhimmel in eine Decke kuscheln und diesen Zustand genießen. Bis in alle Ewigkeit. Doch ich darf nicht. Ich raffe mich auf und laufe eine Haltestelle, damit ich nicht einschlafe. Dann falle ich in die Bahn.
    
    Als ich aufwache, blendet mich die Sonne. Meine Nachbarn streiten sich aus nichtigem Grund und ein Teller geht zu Bruch. Mein Kopf tut weh. Ich presse ihn in das Kissen, in der Hoffnung, die Federn würden ihn leicht nach oben tragen, aber er tut nur noch mehr weh. Mein Körper scheint auf der Matratze festgenagelt und ich habe keine Kraft aufzustehen. Aber ich muss auf die Toilette. Also schalte ich das Radio an und rolle mich aus dem Bett. Zum Rhythmus von "Tears" krieche ich über den ...
    ... Fußboden zum Klo. Wenigstens mit dem Hintern wackeln kann ich noch. Während der Sänger leidend ins Mikro heult, lasse ich die Klobrille nach oben schnellen und ergieße mich in die Kloschüssel. Scheiße, meine Pussy tut weh! Warum sind Frauen nicht auf männliche Konkurrenz vorbereitet und umempfindlicher? Immerhin: Ich habe einen alles-heilende Muschisalbe, die binnen fünf Minuten alles in den Urzustand zurück versetzt. Es lebe die moderne Wissenschaft! Danach drehe ich den Wasserhahn auf und wasche mein Gesicht. Die tiefen Augenringe werden vor morgen nicht weg sein. Und auf die Spuren am Hals werden mich die Kollegen noch tagelang ansprechen. Gut gemacht, Mann in Ocker!
    
    Ich schlurfe in die Küche. Mit Mühe bugsiere ich den Filter in die Kaffeemaschine und in den Filter das Kaffeepulver. Als ein zu starker, aber immerhin trinkbarer Kaffee vor mir steht, ist die erste Challenge des Tages bestanden. Ich nehme den Obstsalat aus dem Kühlschrank, setze mich an den Küchentisch und blicke aus dem Fenster. Vor mir laufen Menschen die Straßen runter. Und hoch. Und runter. Autos fahren vorbei. Kinder spielen auf dem Bürgersteig. Eine Träne plumpst in meinen Kaffee. Keiner da.
    
    Keiner, der sich freut, wenn ich komme. Keiner, der es bedauert, wenn ich gehe. Keiner, der mich mit aufgepimpten Spagetthi Carbonara überrascht. Und keiner, der mir des Nachts die Haare hält, wenn ich moderne Kotz-Kunst mache.
    
    Ich habe mir gestern alles aus mir vögeln lassen. Den Schmerz. Die Angst. Den Frust. ...
«1...3456»