1. Ein Studentenleben in den 80ern 05


    Datum: 02.03.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: bykleinaberfein

    ... ausgemacht, denn wir hatten ja nur Sex miteinander. Aber ich merkte relativ schnell, dass mir doch etwas fehlte. Weißt Du, guter Sex ist halt viel mehr als nur ein toller Orgasmus. Verdorbene Gespräche vorher, das Ausziehen, das Berühren der fremden Haut, küssen, beißen, lecken, kratzen -- für all das brauchst Du einen anderen Menschen. Und ich habe sehr deutlich gemerkt, dass ich schnell wieder auf der Suche war und die Kollegen abgecheckt habe, mit wem denn etwas gehen könnte.
    
    An einem Abend nach einem Essen im Kollegenkreis hätte ich schon beinahe je-manden abgeschleppt. Aber ich hab' mich dann doch gerade noch rechtzeitig ge-bremst. Ich wollte nicht im Rekordtempo von der trauernden Witwe zur Schulschlampe werden. Irgendwann hätte sich das garantiert herumgesprochen. Darauf hatte ich keine Lust. Und dann habe ich nachgedacht, wie ich das Problem lösen kann. In einem meiner Bücher habe ich die Geschichte von einer reichen Französin gelesen, deren Mann ständig mit seinen Sekretärinnen und anderen Frauen herummachte und die aus Rache nachmittags junge Studenten in die Geheimnisse der Liebe einführte. Ich dachte mir: Warum nicht? Da könnte ich mein pädagogisches Talent doch wunderbar mit meinem Spaß am Sex kombinieren. Dann habe ich die Anzeige aufgegeben. Und jetzt bist Du da." Sprach's und drückte ihm dann mit strahlenden Augen ein noch ziemlich züchtiges Küsschen auf die Wange.
    
    Christoph war nach dieser Geschichte reichlich geplättet. Absolut altersangemessen für ...
    ... einen Studenten im zweiten Semester wäre es gewesen, mehr oder weniger herumdrucksend seine Betroffenheit zum Ausdruck zu bringen und zu schauen, wie sich das Gespräch weiterentwickeln würde. Aber Christoph wusste, dass er mehr draufhatte. Und er hatte sich Fraukes Ermahnung, mutiger zu sein, zu Herzen genommen. Also versuchte er, klug und richtig zu reagieren:
    
    „Es tut mir furchtbar leid, dass Du so einen furchtbaren Verlust erlitten hast. Ich glaube, man kann als Außenstehender überhaupt nicht nachvollziehen, was das bedeutet. Ich muss aber auch sagen, dass ich sehr beeindruckt bin, wie ehrlich und bewusst Du mit diesem Verlust umgehst. Vor allem bin ich aber unglaublich dankbar für Deine Offenheit. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, dass Du mir Deine Geschichte erzählt hast, obwohl wir uns ja kaum kennen. Ich hoffe nur, dass ich dieses Vertrauen rechtfertigen kann. Hier bei Dir zu sitzen ist für mich ja ziemlich außergewöhnlich. Deine Offenheit hilft mir sehr, damit zurechtzukommen."
    
    Karin sah ihn längere Zeit sehr ernst an, ohne etwas zu sagen. Dann begann sie zu lächeln. Und zu sprechen:
    
    „Schön, wie Du das gesagt hast. Ich habe schon nach Deinem Brief und dem Telefonat das Gefühl gehabt, dass ich Dir vertrauen kann. Und jetzt, wo Du neben mir sitzt, hat sich das sofort bestätigt. Aber es ist schon wahr: Nach außen hin, im Schulkollegium, im Sportverein und überall wo ich hierin der Stadt aktiv bin, erscheine ich als die gesittete Witwe. Dass ich nicht ganz so ...
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