1. Thao II - Teil 12


    Datum: 24.02.2020, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    Zweifel
    
    Wirklich schlechte Stimmungen verspürte Ella nur äußerst selten. Sie hatte ihr eigenes Leben überaus rational organisiert, wie sie es eben von ihren Eltern gelernt hatte. So hatte sie auch heute ihre Zeit an der Universität hinter sich gebracht, an ihrer Diplomarbeit geschrieben und sich dann aufgerafft, für Karl und sich das Abendessen zuzubereiten.
    
    Ein Blick auf ihre Armbanduhr, er musste jeden Moment kommen.
    
    Ihre gemeinsame Wohnung war nicht sonderlich groß, drei Zimmer, Küche, Bad, doch genügte ihnen das vollkommen. Mit der Ordnung nahmen es beide nicht so genau, solange es nur einigermaßen sauber war. Ella setzte Suppe an, schnitt Gemüse und schälte Kartoffeln. Kräftige Kost konnte ihnen beiden nicht schaden.
    
    Nochmals blickte die junge Frau auf die Uhr, Karl war eigentlich längst überfällig. Sie stellte die Hitze etwas zurück, ging ins Wohnzimmer und blickte aus dem Fenster auf die Straße, wo der alte Mercedes stand, den ihr Freund von seinem Vater geschenkt bekommen hatte. Er müsste also schon im Treppenhaus sein. Sie öffnete die Wohnungstür und prallte regelrecht zurück. Karl saß auf der Treppe und schreckte sichtlich verlegen zusammen.
    
    „Was ist denn los? Warum sitzt du da draußen? Ist alles okay mit dir?"
    
    Erschrocken betrachtete die junge Studentin mit den grünen Augen ihren Freund, der sich aufraffte, kurz zögerte und sie schließlich umarmte. Er konnte das Essen riechen, das sie auf dem Herd stehen hatte.
    
    „Komm rein!"
    
    Sie hielt ihm ...
    ... ihre Hand hin und führte ihn ins Wohnzimmer.
    
    „Dich bedrückt etwas, Karl, das spüre ich doch."
    
    Ella legte ihrem Partner die Hand auf den Oberschenkel, dass es ihm unangenehm war, merkte sie augenblicklich. Kurz zögerte sie noch, wartete vergeblich auf sein Entgegenkommen, dann zog sie sie zurück.
    
    „Ist es wegen ihr?"
    
    Im ersten Moment weigerte sich Ella den Namen seiner Ex-Freundin auszusprechen. Dann überwand sie sich doch.
    
    „Ich meine Thao."
    
    Ella dachte nur ungern an ihre ehemalige Kommilitonin. Eine hübsche, charismatische, etwas exotische Frau, deren ausgefallener Humor für ihren Geschmack etwas zu gehässig und böse war. Es hatte einige peinliche Momente mit Thao gegeben, auch etliche Ausraster und Anfeindungen, die zwar nicht ihr gegolten hatten, aber dennoch sehr unangenehm für sie gewesen waren. Sie war klug, machte aber nichts daraus, das Einzige, was ihr wirklich wichtig zu sein schien, war ihr Freund. Es war schon eine Ironie, dass sie oft mit Ella über ihn gesprochen hatte. Und der? Der floh vor Thao regelrecht in ihre Arme und suchte derart radikal Distanz zu seiner Ex-Freundin, wie sie es zuvor nie erlebt, miterlebt oder zumindest gehört hatte.
    
    Sie erinnerte sich an das Essen, und bat ihn zu warten. Vielleicht war es ganz gut, dass er noch einmal Zeit hatte, über alles nachzudenken. Sie hatten kein schlechtes Leben zusammen, harmonierten, vielleicht war es nur eine Phase, die sie zusammen durchstehen mussten. Das Haus seiner Eltern war voller ...
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