1. Thao II - Teil 12


    Datum: 24.02.2020, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... was er erzählte ein guter Arzt und ging ebenso sensibel wie aufgeschlossen mit seinem Umfeld um. Genau so stellte sich Frau einen „Guten" vor, auf den man in seinem Leben wartete, und dann, wenn man ihn endlich gefunden hatte, bauen konnte. Und das war jetzt auf einmal nichts mehr für ihn wert? Was meinte er mit Liebe? Sie dachte oft an ihn, kümmerte sich um seine Bedürfnisse und Belange. Und er war ihr beileibe alles andere als egal.
    
    „Ich weiß nicht, warum das ausbleibt, Karl. Ich sehe da keinen Fehler oder Mangel zwischen uns. Du bist ein wesentlicher Teil meines Lebens und sehr wichtig für mich. Ich versuche auch, dir gegenüber alles richtig zu machen, deshalb weiß ich einfach nicht, was du an oder bei mir vermisst."
    
    Karl wusste es dafür umso besser. Ella und Thao unterschieden sich wie Feuer und Wasser. Ella hatte nicht Thaos heiseres, aber umso munteres Lachen, nichts von ihrem groben, aber immerhin vorhandenen Humor, weder den ausdrücklichen Wunsch nach Leidenschaft und Zärtlichkeit, noch das spontane Einfordern seiner Gesellschaft, oder etwa diesen besorgten Blick, sobald sie spürte, dass ihn etwas bewegte. Ella war in allem gerade. Alles hatte seinen Platz, seine Notwendigkeit und seine Funktion. Auch er, zumindest glaubte er das.
    
    Ella schien wirklich erschüttert zu sein, kein Wunder bei solch einem Vorwurf. Er entzog ihrer Beziehung schließlich jegliche Grundlage.
    
    „Was ist Liebe, Karl? Schon mal drüber nachgedacht?"
    
    Er blickte sie fragend an, ...
    ... konnte sich nicht vorstellen, worauf sie hinauswollte.
    
    „Deine Art oder meine, mit ihr umzugehen. Verstehst du, worauf ich hinauswill? Jeder Mensch äußert sie unterschiedlich, oder nicht? Sag mir einfach, was du von mir erwartest, damit ich es dir geben kann."
    
    Für Karl wurde dieses Gespräch zur Marter. Er war unglücklich mit Ella, viel unglücklicher, als er es mit Thao jemals gewesen war. Sie war ihm wie ein Kumpel geworden, den man vögeln konnte, doch dieses typische Mann-Frau-Verhältnis gab es zwischen ihnen nicht. Sie gab ihm nicht das Gefühl, dass sie ihn wirklich brauchte, sondern eher, dass er ein Teil ihres Lebens sein durfte. Sicher war sie lieb zu ihm und er konnte sich kaum etwas vorstellen, das sie ihm nicht zu geben bereit war. Auch dies entsprach ihrer Art, ihm ihre Liebe zu zeigen, doch auf diese Art und Weise konnte er es nicht wertschätzen.
    
    Thaos Zuneigung hingegen war in allem zu spüren gewesen, sogar in den heftigen Auseinandersetzungen mit ihm. Sie hatte geweint, geschrien, sich sogar mit ihm geprügelt, wenn sie verzweifelt gewesen war. Darin war sie vollkommen kompromisslos gewesen. Genau das hatte ihn am Anfang so sehr an ihr fasziniert. Ab dem Moment, da Thao sich für ihn entschieden hatte, war sie sein Eigen gewesen, ohne Einschränkung, in allem. Daran hatte es kein Rütteln gegeben. Und jetzt? Hatte er sie vielleicht für immer verloren? Er dachte an die ersten Tage mit Thao. Seine langen Haare, die Nickelbrille auf der Nase, seine hagere, knochige ...
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