Merlins Kinder 02: Sommerurlaub
Datum: 20.04.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
Autor: byPhiroEpsilon
... gegangen. Sie hatte zuallem eine eigene Meinung.
Doch irgendwann hatte Patrick sich geräuspert. "Ich weiß ja, dass ich adoptiert bin. Aber habt ihr wirklich nicht die geringste Ahnung, wer meine leiblichen Eltern sind?"
Mir wurde heiß. Frank griff nach meiner Hand und drückte sie. "Mein Sohn", sagte er. "Wir müssen uns bei dir entschuldigen. Wir haben dir nicht die ganze Wahrheit gesagt."
"Es ist einfach zu verrückt", sagte ich. "Du würdest es nicht glauben." Ich blickte verwirrt zwischen den Dreien hin und her, die alle in ein geradezu homerisches Gelächter ausgebrochen waren. "Was?"
"Mama", sagte Patrick. "Du hast ja keine Ahnung, was wir zu erzählen haben. Aber jetzt seid erst einmal ihr dran."
Es war wie eine Trance die über mich kam. Als ich nach einer Stunde die Augen aufschlug und Patricks hochrotes Gesicht sah, wurde mir klar, dass wir in Gegenwart unseres Sohnes und unserer neunjährigen Enkelin meine Begegnung mit Éabha in alles schlüpfrigen Details geschildert hatten.
Hitze stieg in meinen Kopf. "Ich — Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Ich —" Ich blickte Patrizia hilflos an.
Doch die grinste nur. "Nichts", sagte sie zu meinem Erschrecken, "was ich nicht schon wusste."
"Wie?" Svenja fuhr hoch.
Patrizia winkte nonchalant ab. "Interessiert mich aber noch nicht. Ich muss vor meiner Pubertät noch so viele andere Sachen lernen. Sex kommt später."
Ich starrte nur noch.
"Wie alt bist du?", entfuhr es mir.
Ihr Gesicht wurde ...
... ernst. Sie zuckte die Schultern. "Glaub mir, es gibt einiges im Internet, was ich lieber nie gesehen hätte. Aber es lässt sich halt nicht vermeiden."
Ich runzelte die Stirn.
"Ich glaube", meldete sich Patrick, "wir erzählen erst einmal unseren Teil der Geschichte."
4
Frank
Ich kam aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Hätten Melanie und ich nicht den lebenden Beweis in Form unseres Sohnes, dann hätte ich die ganze Geschichte von Hexen und Magiern in den Bereich der Fantasy gesteckt. Aber so — "Was mich interessiert", fragte Svenja irgendwann. "Wie hat Éabha es denn geschafft, euch euren Sohn zukommen zu lassen. Per Luftpost?"
Patrick lachte auf. Ich schmunzelte und Melanie grinste mich an.
"Ich habe dich geboren, mein Sohn", sagte sie. "Sozusagen."
*
Im Nachhinein habe ich keine Ahnung, wie wir es geschafft haben, unser irisches "Abenteuer" so systematisch zu verdrängen wie wir es getan hatten. In dem Moment, wo wir den Fuß in den Flieger nach Deutschland setzten, hatten wir fast vergessen, was geschehen war. Auf jeden Fall dachten wir neun Monate lang nicht mehr daran.
Doch beim Abendessen am dreißigsten April des nächsten Jahres, verzog Melanie plötzlich ihr Gesicht.
"Was ist?", fragte ich.
Sie starrte mich verwirrt an. "Eine Wehe. Zumindest fühlt es sich so an."
"Was???"
"Ich — Ich glaube unser Sohn kommt."
"WAS???"
"Éabha —"
Und plötzlich war es wieder da. Die Erinnerung an Irland, an den Sex mit einer unsichtbaren Frau, an das ...