"Das erste mal"
Datum: 22.04.2020,
Kategorien:
Bisexuell,
Autor: transgirl sarah
... Haut fühlte sich nun überhaupt nicht mehr männlich-haarig und rauh an, sondern richtig zart und geschmeidig. Feminin eben.
Jetzt ging es ans Schminken. Mit jedem Schminkschritt blickte mir ein Stück mehr Sarah aus dem Spiegel entgegen, wurde ich entspannter. Dieses Verwandeln war wie eine Sitzung bei einem Psychiater. Nur mit stärkerem Effekt. Einfach erleichternd. So, unzählige Lidstrich-Verbesserungen, Lipliner-Korrekturen und einem Mascara-Unfall später, war ich nach einer guten Stunde mit dem Schminken fertig. Schnell noch die Nägel lackiert, trocknen lassen, dann geht's ans anziehen.
Zunächst das "Spezial-Höschen", das die unerwünschten, männlichen Rundungen verdeckt und nach hinten drückt. Dann der Bügel-BH, in welchen die Silikon-Einlagen gelegt werden. So, und nun? Nach kurzem Überlegen vor meinem Kleiderschrank, entschied ich mich für ein dunkelbraunes, vorne knöpfbares, seidenes Kleid, sowie eine hautfarbene Strumpfhose. Das Kleid war, so fand ich, durchaus akzeptabel, zwar figurbetonend, aber es endete knapp oberhalb der Knie. Nur nicht zu nuttig wirken. Jetzt noch die Perücke durchkämmen und aufsetzen, zurechtzupfen, dann in meine schwarzen Pumps, schnell die wichtigsten Utensilien in meine Handtasche, und es konnte los gehen.
Eigentlich war es ja gegen jegliche meiner Regeln, mich mit einem Mann zu verabreden. Wo ich doch "durch und durch" hetero war, oder, als Frau eben lesbisch. Mit Männern konnte ich eigentlich überhaupt nichts anfangen, und viele, ...
... die mich über das Internet kontaktiert haben, machten nicht mal einen Hehl daraus, was sie beabsichtigten, mit mir zu tun. Dieses alte Klischee, dass Männer ohnehin nur auf das eine aus sind, hatte scheinbar durchaus seine Existenzberechtigung. Und doch war mit Martin alles anders. Wir chatteten stundenlang miteinander, und er war total nett und charmant. Und auch ehrlich, so kam es mir jedenfalls vor. Jedenfalls lies ich mich überreden, ihn einmal persönlich zu treffen.
Wir verabredeten uns in einem Cafe. In diesem Cafe sind Transen durchaus Willkommen, man wird dort wie ein Mensch behandelt, nicht wie eine Jahrmarktattraktion angestarrt oder vielleicht sogar verspottet. Das gab mir ein wenig mehr Sicherheit. Auch wenn ich meinen Herzschlag bis zum Hals spüren konnte, als ich die Türe zum Cafe öffnete. Wie würde er wohl sein? Bestätigt sich der Eindruck, den ich beim chatten gewonnen hatte, oder ist er ganz anders und alles wird nur eine Enttäuschung? Verstohlen blickte ich in die Runde. Da sass er. Das musste er sein. Er erblickte mich und lächelte mich an. Ein Lächeln, das mich sofort verzauberte. Ich begab mich zu seinem Tisch. Er stand auf. "Hallo, ich bin Martin. Und ich hoffe, du bist Sarah." Wir reichten uns die Hände. Ich brachte gerade noch ein "Ja" heraus.
Martin machte einen top-gepflegten Eindruck. Er war um einige Zentimeter groesser als ich, trotz meiner 8-cm-Pumps, also musste er so um die 1,90 sein. Sein grauer Anzug wirkte sehr lässig, aber trotzdem ...