1. Schwanensee


    Datum: 08.03.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: by_Faith_

    ... Der Gedanke an ihre Schönheit überstrahlte alles in seinen Erinnerungen.
    
    *
    
    Swan erwachte an diesem Tag im höchsten Zimmer des Turms, inmitten des Sees. Sie schritt anmutig in ihrem Federkleid auf den Balkon und sah zwölf junge Schwäne um den Turm kreisen. Die Schwäne landeten auf dem Balkon und schenkten Swan einige ihrer schönsten weißen Federn, die sie mit geschickten Schnäbeln in deren Kleid woben, auf dass es noch prächtiger und umfangreicher wurde. Swan bedankte sich und begrüßte die Schwäne mit ihren Namen und erinnerte sich an deren Träume, ehe sie hinab segelten und sich zu den zahllosen Schwänen auf dem See scharten.
    
    Mit Wehmut ließ Swan den Blick schweifen und erinnerte sich an die Namen aller Schwäne auf dem See. Es waren allesamt schöne Adelstöchter gewesen. Brautjungfern, die Swan wohlgesonnen waren und ihr helfen wollten - sie hatte sie alle gefickt!
    
    Erschrocken, über diese Erkenntnis zuckte Swan vom Sims des Balkons zurück. Sie empfand Mitgefühl und Scham: »Ach jetzt seid ihr auch in meinem Zauber gefangen, wenn ich ihn doch wenigstens euretwegen endgültig brechen könnte.«
    
    »Das sagst du jedes Mal, wenn deine Erinnerung vollständig zurückgekehrt ist«, hörte Swan eine vertraute Stimme sagen. Es war die Fee und sie zeigte sich Swan in ihrer wahren Pracht, die kein anderer Mensch ertragen hätte, ohne den Verstand zu verlieren. Die Haut ihres zauberhaften Körpers war von einem mystischen Glanz umgeben. Geschmeide aus feinen Goldfäden zierten ihre ...
    ... Brüste und den Schoß und in ihrem weißblonden Haar trug sie ein goldenes Diadem, in dessen Mitte ein blauer Diamant saß und ihr Blick war unausweichlich.
    
    Die Fee lächelte erhaben und fragte: »Glaubst du wirklich, dieser Prinz wäre dir gerecht geworden, wenn schon die Hochzeitsnacht mit einer Lüge beginnt?«
    
    »Hab doch Erbarmen mit all den Frauen, die meinetwegen auf ewig hier als Schwäne verweilen müssen«, sagte Swan und näherte sich der Fee ohne Furcht.
    
    »Es ist nicht deine Schuld. Die Welt ist noch nicht reif für dich«, sagte die Fee und zeigte auf die Mitte des Raums: »Lege dich hin, damit ich den Zauber erneuern kann.«
    
    »Wie soll die Welt reif für mich werden, wenn sie nicht weiß, dass es mich gibt?«, fragte Swan und blieb vor der Fee stehen.
    
    »Das liegt nicht an uns«, sagte die Fee mit funkelnden Augen, doch Swan blieb sanft und sprach: »Die Welt ist wie sie ist und ich will sie endlich kennenlernen.«
    
    »Willst du mich herausfordern? Das hast du noch nie gewagt!«, fragte die Fee verwundert. Der Diamant in ihrem Diadem begann zu leuchten, doch Swan ließ sich davon nicht blenden. Sie legte ihre Hände auf die Schultern der Fee und sagte: »Ich werde dich davon überzeugen, dass ich kein Kind mehr bin, dass du beschützen musst.«
    
    Swans Hände lagen sanft auf den Schultern der Fee und dennoch wohnte ihnen eine Kraft inne, der die Fee nicht widerstehen konnte. Sie ging langsam vor Swan auf die Knie und sah, wie sich ihr Federkleid teilte. Swans Männlichkeit war ...
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