1. Integration


    Datum: 10.05.2020, Kategorien: Medien, Autor: Anonym

    ... auch selbstverständlich, dass ich mir einen türkischen Freund suchte. Auch wenn meine Eltern immer den Einfluß des Islams in die Politik kritisch sahen, wurden wir religiös erzogen. Was nicht heißen soll, dass wir in die Moschee gingen, weil es ja auch keine gab, aber wir lebten den Ramadan und auch Schweinefleisch, usw. war tabu.
    
    So war es auch völlig normal, dass ich einen Freund aus unserem Kulturkreis hatte. Doch im Laufe der Zeit wurde unsere Beziehung immer Anstrengender für mich und auch meine Mutter riet mir damals, mich nach 3 Jahren von ihm zu trennen. Er wollte einfach eine typische türkische Frau aus mir machen, was ich bis dahin eigentlich nie kannte, er wollte auch, dass ich ein Kopftuch tragen, was mir auch völlig fremd war, weil ja nicht mal meine Mutter außerhalb religiöser Feste eines trug. Kurz um, ich ergriff einfach die Flucht, trennte mich von ihm und verließ auch unser Dorf um in München an der BOS mein Abitur nachzuholen. Das Leben in der Großstadt war natürlich für mich eine wahnsinnige Umstellung, die türkischen Frauen waren so, wie mich mein Ex gerne gehabt hätte, die Einwanderer waren schlecht integriert und so suchte ich auch den Kontakt zu Deutschen, weil mir alles andere Einfach fremd war. Die jungen Frauen, die mit mir damals zu Schule gingen waren aber so ganz anders, als ich es vom Dorfleben her gewöhnt war. Sie trugen ziemlich kurze Röcke, die Blusen sehr aufgeknöpft und mit dem Sexleben nahmen sie es auch nicht so genau. Nicht das ich ...
    ... dieses Leben in irgendeiner Weise kritisierte, für mich war es einfach nichts, was bestimmt an meinem Elternhaus aber auch an meiner niederbayerischen Dorfherkunft lag. Ich wohnte damals in einer Altbauwohnung in München Sendling, die für den Zustand verdammt teuer war. Ohne meine Eltern, die mich in dieser Zeit stark finanzierten wäre dies ohne hin nicht möglich gewesen. Nach dem Abitur wollte ich eigentlich studieren, aber irgendwie hätte die Wohnung plus Studium einfach den finanziellen Rahmen meine Eltern gesprengt, da auch mein kleiner Bruder noch zur Schule ging und mein älterer Bruder, der bereits verheiratet war, sich mit seiner Frau ein Haus kaufte. Da sie aber jedem Kind die gleiche Finanzstütze sein wollten blieb mir fast nichts anderes übrig als mir einen Job zu suchen,
    
    Was die Jobsuche betraf hatte ich einfach riesiges Glück, schon meine zweite Bewerbung brachte Erfolg, wobei ich das am Anfang gar nicht glauben konnte. Ich bekam eine Stelle am Flughafen München, Frachtdisponentin nennt sich das. Ich war über glücklich einen Job gefunden zu haben, der des honoriert, dass ich nochmals auf die Schule ging. Ich verdiene in diesem Beruf wirklich gutes Geld, da ich auch im Schichtdienst tätig bin. Nur mit dem pendeln zischen Elternhaus und Arbeitsplatz klappte das nicht, wo nahm ich mir 35 km vom Flughafen entfernt eine kleine Wohnung in einer Kleinstadt.
    
    Der Job macht mir von Anfang an Spaß und eines Tages als ich in der Kantine mein Mittagessen zu mir nahm traf ...
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