1. Luke


    Datum: 17.05.2020, Kategorien: Hausfrauen Autor: bytrauedichliebesbriefe

    ... du endlich wieder zu Hause bist. Ich habe dich so vermisst, mein Mäuschen." Ich küsse sie rechts und links auf die Wangen. Und einmal kurz auf die Lippen.
    
    Gezwickt werde ich und ich zucke kurz zusammen. Aber ich drücke sie noch weiter an mich. Doch ich öffne meine Augen und meine braunen Augen fallen auf unseren Besucher. Den Freund meiner Tochter. Mein Herz setzt ein paar Schläge aus, bevor es wie wild anfängt zu hämmern. Diese Reaktion überrascht mich. Ich bekomme keinen Ton heraus. Er kann niemals sechzehn sein, geht es mir durch den Kopf. Seinen Kopf bedecken schwarze Locken. Blaue, strahlende Augen und ein amüsiertes Grinsen liegt auf seinen schmalen Lippen. Drei-Tage-Bart. Ein weißes Hemd spannt über seiner Brust und eindeutig auch über seinen Bizeps und seine Beine befinden sich einer hellblauen Jeans die verdächtig tief auf den Hüften sitzen.
    
    „Bekomme ich auch so eine Willkommens-Umarmung?", fragt er mich, nachdem Valeria sich von mir gelöst hat.
    
    Ich stelle mich aufrecht hin. Hoffentlich unauffällig wische ich meine Handflächen an meiner Jeans ab. Ich strecke sie ihm entgegen. „Ich bin Naia, Valerias Mutter. Du musst Luke sein." Er nickt und nimmt selbstsicher meine Hand in seine. Er drückt sie kräftig und kurz. „Du hast recht. Sie hat wirklich noch immer einen spanischen Akzent", er zwinkert mir zu, während er eigentlich mit meiner Tochter spricht. Sie bemerkt es nicht. Auch nicht, dass er noch immer meine Hand in seiner hält. „Ich bin Luke, Valerias ...
    ... Freund. Freut mich Sie endlich kennenzulernen." Er schenkt mir ein strahlendes Lächeln und ich schüttle seine Hand ab und nicke knapp. Wende mich an Valeria. „Ihr kommt gerade richtig, das Abendessen ist gerade fertig geworden. Setzt euch an den Tisch und ich hole alles", kurz berühre ich ihre Wange und wiederhole wie schön ich es finde, dass sie wieder da ist. In der Küche angekommen atme ich erst einmal tief durch. Was stelle ich mich überhaupt so an? Es ist doch überhaupt nichts passiert? Okay, er mag gut aussehen, aber was spielt das für eine Rolle? Er ist viel viel zu jung für mich. Ich bin vierzig. Wenn auch die scharfe mexikanische vierzig. Vor allem anderen, ist er der Freund meiner Tochter, die ich über alles liebe und sie niemals absichtlich verletzen würde. Also sammle deine Hormone ein und Schluss. Ich decke den Tisch und ignoriere gekonnt die brennenden Blicke von Luke, der einem Monolog von Valeria folgt.
    
    Nachdem ich das Tischgebet beendet habe beginnen wir schweigend das Essen. Doch schon nach kurzer Zeit fängt Vali über den anstehenden Sommerurlaub zu plaudern, bei dem uns auch Luke begleiten soll. Ich habe keine Ahnung woher sie so viel reden kann, aber wenigstens bleibt der Small Talk nicht an mir hängen. „Du hast doch nichts dagegen, dass Luke schon zwanzig ist oder, Mamá?" Erst nach einer langen Minute wird mir bewusst, dass sie mir eine Frage gestellt hat. Verwirrt schüttle ich den Kopf. Zwanzig ist er also. Halb so alt wie ich. Eine Antwort bleibe ich ihr ...
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