1. Angestrahlt


    Datum: 16.07.2020, Kategorien: Medien, Autor: AlexM

    ... Schaufensterpuppe.
    
    „Perfekt!“ strahlte Sandra. „Die Show kann beginnen.
    
    „Jetzt müssen wir dich noch rüber zu den Schaufenstern schaffen“ erklärte Tina.
    
    Sie hatte wirklich alles im Griff. Ich musste auf einen kleinen Rollwagen steigen und dann schoben mich die beiden quer durch die Verkaufsräume zu den Schaufenstern. Es waren zwar noch keine Kunden im Haus, aber viele Kollegen und Kolleginnen waren bereits zwischen den Auslagen unterwegs.
    
    Mir lief es heiß und kalt über den Rücken, aber niemand schien Notiz von mir zu nehmen. Selbst Elvira und Sabine, die Tina auf unserem Weg noch in ein Gespräch verwickelten hielten mich wohl für eine Puppe und merkten absolut nichts.
    
    An den Schaufenstern angekommen huschte ich durch die Tür und stand plötzlich alleine unter einigen andern nackten Puppen. Tina kam hinter mir herein und stellte mich an einen, aus ihrer Sicht, günstigen Platz.
    
    „Entspann dich!“ sagte Tina. „Wie du siehst, hat keiner was bemerkt. Ich verschwinde jetzt. Christian wird bald hier sein. Toi, Toi, Toi! Und nimm dir ein Beispiel an deinen Kolleginnen hier.“ Und zeigte dabei auf die anderen nackten Puppen. Dann war ich alleine.
    
    Oh mein Gott dachte ich noch, auf was für einen Blödsinn hatte ich mich hier bloß eingelassen. Wenn das mal gut geht.
    
    Ich schaute mich um und begann langsam die Position der umherstehenden Puppen zu imitieren.
    
    Plötzlich wurde es hell. Die Schaufensterbeleuchtung wurde eingeschaltet und ich hörte Stimmen. Am liebsten ...
    ... hätte ich mich umgedreht und wäre davon gerannt. Aber wo hätte ich denn hinrennen sollen. Nun kam mir erst der erschreckende Gedanke:
    
    Was war eigentlich danach? Unser, oder besser gesagt Tinas Plan endete genau hier. Christian würde spätestens beim Ankleiden merken, dass ich keine Puppe bin. Panik machte sich in mir breit. Wie komme ich hier wieder raus.
    
    Aber ich hatte keine Zeit mehr, mir darüber Gedanken zu machen. Christian und Robert tauchten zwischen den Puppen, oder sollte ich sagen zwischen uns auf. Sie redeten über irgendwelche Cocktails und deren Zusammensetzung. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, die Schaufensterpuppenposition zu halten.
    
    „Sag mal,“ sagte Robert plötzlich. „wieso stehen hier fünf Puppen, auf meinem Handzettel stehen nur vier.“
    
    „Zeig mal her!“ Christian nahm den Zettel und las. „Stimmt, das ist der Zettel, den uns Karo letzte Woche gegeben hat. Versteh ich nicht. Egal, klären wir später. Wir fangen jetzt erst mal da drüben an und nach Mittag kläre ich, was es hier mit dieser fünften Puppe auf sich hat.“
    
    Robert schlich zwischen uns Puppen durch und stand plötzlich direkt vor mir. Er schaute mich von oben bis unten an. Mir wurde heiß und kalt.
    
    „Also eins muss man denen lassen, von Puppen verstehen die was. Die neue Puppe hier sieht so was von echt aus.“
    
    Christian, der in seiner Tasche kramte, hob den Kopf und schaute zu uns herüber.
    
    „Karo sagte mir letzte Woche noch, dass wir neue Puppen gekauft haben. Stimmt, die sehen ...
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