Meine Frau
Datum: 18.12.2020,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byStillerBetrachter
Es traf mich damals wie ein Schlag, als ich meine Stammbuchhandlung betrat und ich der neuen Mitarbeiterin in die Augen schaute. Mir klopfte das Herz und ich bekam weiche Knie. Das war es wohl, was man mit „love at first feel" verbindet, was natürlich Quatsch ist, denn so ein spontaner Gefühlssturm besagt ja lediglich, dass man einen potentiellen Geschlechtspartner extrem attraktiv findet.
Ja, und das war sie ja auch. Groß und schlank, tolle Haarpracht, dunkelblond mit leichtem Rotstich, wache und schöne hellblaue Augen, schöne feingliedrige Hände und eine famose Figur, an der einfach alles stimmte.
Normalerweise bin ich niemand, dem plötzlich die Worte fehlen, aber da hatte ich einen trockenen Mund und Sprachschwierigkeiten, als sie mich ansprach und wissen wollte, wie sie mir helfen kann.
Ich war eigentlich dort, um den Kopierer zu benutzen, stellte aber nach einer gewissen Zeitspanne fest, dass ich völlig verwirrt war und wieder gehen musste.
Fortan betrat ich den Laden nur noch gut vorbereitet, in der Hoffnung, dass sie mich wieder ansprechen könnte und ich meinen Faux-Pas durch ein charmantes Gespräch auszugleichen hoffte.
Ich reiste damals viel im Ausland umher und kaufte ständig neue Reiseführer. Mit der Zeit bekam ich heraus wie sie hieß und an welchen Tagen sie arbeitete. Ihre Chefin bemerkte mein Interesse an ihr und sie verstand es, das ganze ein wenig zu lenken. Ich kam also nur noch an den Tagen, an denen Maria arbeitete und versuchte ...
... natürlich, mich von ihr bedienen zu lassen. Ihre Chefin bemerkte das sehr schnell und steckte diese Info an Maria durch. Sie gestand mir später, dass sie am ersten Tag schon mein Interesse an ihr bemerkt hatte und fand sich (warum auch immer) darüber geschmeichelt. Man muss wissen: Nicht nur ich fand Maria extrem attraktiv, auch andere Männer hatten reges Interesse an ihr. Ich besuchte vermehrt Veranstaltungen, die die Buchhandlung machte und sie war sehr engagiert. Ich sah, wie Männer sie umgarnten und mir gab es jedes Mal einen Stich, wenn Maria zu dem ein oder anderen Kunden besonders freundlich war. Mist! So weit war es schon gekommen -- ich war eifersüchtig, obwohl ich gar nicht sicher war, ob meine Existenz sie überhaupt interessierte.
Ich war niemals ein Frauenheld, baggerte nie herum und spielte niemals den tollen Hecht. Sowas steht mir nicht und ich könnte sowas auch nicht.
Dann geschah an einem Tag, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Sie sprach mich an. Ich hatte Tage zuvor den neuen Velbinger Reiseführer Norwegen gekauft und sie wollte wissen, wo genau ich da hinfahre. Es ergab sich ein sehr nettes Gespräch, bei dem ich das Gefühl bekam, dass sie sich womöglich durch die Hinweise ihrer Chefin Gedanken über mich machen könnte. Ich beschloß, auf der Reise eine Ansichtskarte an den Laden zu schicken, auf der ich Maria expliziert erwähnen würde.
So geschah es dann auch und das war dann der Beginn unserer Liebe, obwohl ich das zu dem Zeitpunkt nie vermutet ...