1. Polyamorie 03 - Kapitel 01


    Datum: 06.04.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byBlackHatNCat

    ... gab ich knapp als Antwort und eilte ins Wohnzimmer zurück.
    
    „Und, wo ist er?", fragte Marie, als ich hereinkam.
    
    Nervös nestelte ich an meinem Hemd und zog es über die Hose glatt.
    
    „Den Kaffee meinte sie!", kicherte Julia. „Läuft er noch durch?"
    
    „Ach so, ja klar,... der läuft noch. Ich muss nur Tassen holen", überspielte ich meine Unsicherheit und ging an den Wohnzimmerschrank zur Vitrine, um drei Gedecke herauszunehmen. Das Geschirr wurde fast nie benutzt. Es war im Laufe der Zeit ziemlich staubig geworden.
    
    „Du musst uns nicht mit dem guten Geschirr bewirten, Frank. Uns reicht ein einfacher Kaffeebecher", beanstandete Julia. Sie hatte mich durchschaut.
    
    „Na gut, die Becher sind in der Küche", schauspielerte ich weiter, stellte das Geschirr zurück und ging wieder in die Küche. Im Flur hörte ich, wie Marie leise sagte: „Der ist ja süß. Bisschen verklemmt, aber süß."
    
    Marie fand mich also süß. Aber verklemmt! Ich war doch nicht verklemmt. Immerhin lebte ich mit drei Frauen zusammen und hatte so etwas wie eine ‚XXX -- Familie'. Ich und verklemmt?!
    
    In der Küche musste ich meinem aufständischen Kumpel nochmal kräftig den Hals umdrehen. Die Beule verschwand nicht. --Fuck!
    
    Na, besser nicht.
    
    Kurze darauf stellte ich die gefüllten Kaffeebecher auf den Wohnzimmertisch. „Hier, euer Kaffee." Sogleich ließ ich mich in den Sessel plumpsen und beugte mich mit meinem Becher in beiden Händen vor.
    
    Julia und Marie griffen ihre Tassen und nippten am Heißgetränk. ...
    ... Marie hielt ihren Kaffeebecher wie ich, sicher mit beiden Händen umschlossen. Damit sie nichts verschüttete und nicht, wie ich, um etwas zu verbergen. Es erinnerte mich an Lisa. Als Kleinkind hielt sie ihren Becher auch immer so. Allerdings war Marie kein Kind mehr.
    
    Sie taxierte mich über dem Tassenrand. Es kam mir wie ein Spiel vor, bei dem zwei Personen die Augen starr auf seinem Gegenüber gerichtet hielten, und wer zuerst wegsah, hatte verloren.
    
    Ich fühlte mich unwohl und musste meinen Blick von ihr abwenden. Was sollte das? Wo war die kleine schüchterne Person geblieben, die mir noch am Eingang die Hand gegeben hatte? Und wo war meine Souveränität, die ich eben noch bei Julia bewiesen habe? Einige ihrer Bewegungen wirkten unterwürfig, andere selbstbewusst. Ehrerbietig, immer wenn sie zu Julia sah und forsch, wenn sie mich ansah. Ihr Verhalten irritierte mich.
    
    „Hmm, wie läuft das zwischen Euch?", fragte ich interessiert, auch um das erneute Schweigen zu brechen.
    
    „Ich meine, gestern noch ‚Lady Julia' und ‚Sklavin Marie' und heute in zivil. Seid ihr auch so zusammen, ich meine, ein Paar?"
    
    „Wir sind natürlich auch private Personen, mit einem normalen Leben. Marie studiert Informatik und ich bin Ärztin. Das weißt du ja. Wir sind in unserer sexuellen Ausprägung Herrin und Sklavin. Und ja, darüber hinaus sind wir ein Paar." Julia nippt an der Tasse. „Allerdings gewähren wir uns gewisse Freiheiten, um unser Spektrum zu erweitern. Wir sind in keiner 24/7 MS Beziehung. ...
«1...345...20»