1. Polyamorie 03 - Kapitel 01


    Datum: 06.04.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byBlackHatNCat

    ... Tage danach. Es schien ewig her und Lichtjahre entfernt. Dennoch bekam ich ein flaues Gefühl im Magen.
    
    „Und, was ist mit Yasi? Wie kommt es, dass sie hier mit euch zusammen lebt?", bohrte Marie weiter.
    
    „Yasi ist Lenas beste Freundin aus Nürnberg. Als wir die Wohnung ihrer Eltern aufgelöst haben, habe ich Yasi kennengelernt. Dabei ist sie schwanger geworden. Kurz vor Weihnachten ist sie von zu Hause weg und bei uns eingezogen."
    
    Auch das kam mir wie eine Ewigkeit vor. Dabei waren gerade einmal zwei Wochen vergangen. Ich musste an Yasi denken, wie sie mit ihrer orangefarbenen Mütze in meine Arme sprang oder später den Nervenzusammenbruch an Weihnachten hatte. Erst einen Tag zuvor gewann sie einen Karaoke-Wettbewerb und in ein paar Tagen würden wir heiraten. Wir hatten bereits so viel erlebt. Es war nie langweilig mit ihr. Yasi war eine fantastische Frau, genau wie Lisa und Lena auch. In meinen Erinnerungen versunken, bemerkte ich nicht, wie die drei ins Wohnzimmer kamen.
    
    „Hallo Doktor Tanny! Hallo Marie!", begrüßte Lena die beiden.
    
    „Hallo ihr Hübschen!", entgegnete Julia.
    
    „Hallo", brachte Lisa sichtbar eingeschüchtert heraus.
    
    „Nehmt euch einen Kaffee oder Tee aus der Küche und setzt euch zu uns. Ich erzähle gerade, wie es zu unserer Familie gekommen ist."
    
    Sie holten sich Getränke. Lena setzte sich direkt neben Julia. Lisa schob sich an Yasi vorbei und hockte sich zu mir auf die Sessellehne. Yasi warf ihr einen bösen Blick zu. Sie musste neben Marie ...
    ... auf das Sofa. Absichtlich hielt sie einen Platz dazwischen frei.
    
    „Und, wie habt ihr euch kennengelernt?", revanchierte ich mich mit der gleichen Frage.
    
    Marie antwortete mit einem atemberaubenden Lächeln: „Das war auch ein Unfall, wenn man es genau nimmt!" Sie kicherte das süßeste Mädchenkichern, das ich je gehört hatte. Nicht zu vergleichen mit Yasis ansteckendem Lach-Crescendo. Das liebte ich ebenfalls. Aber sie benötigte dafür nachweislich einen Waffenschein. Lena hatte es bereits einmal vom Stuhl gehauen, was ihr ein schulisches Lachverbot einbrachte. „Erzähl! Was für ein Unfall?", hakte Lena nach.
    
    Lisa rutschte von der Lehne in meinen Sitz und legte ihren Arm um mich. Sie trug lediglich ein T-Shirt von mir, genauso wie Lena, was mir erst in dem Moment auffiel. Es war ihnen natürlich viel zu groß, reichte aber über Po und halb über die Schenkel. Ich schaute kurz zu Yasi. Sie hatte sich eine Jogginghose und ihr eigenes T-Shirt übergezogen. Kein Wunder, ihre Klamotten hingen bei uns im Schlafzimmerschrank. Lisas und Lenas nicht.
    
    „Das war so", fing Marie an. „Ich war gerade 18 Jahre geworden und hatte mir aus Protest gegen meine Eltern ein Intimpiercing stechen lassen. Genau durch die Klitoris."
    
    „Tut das nicht weh?", unterbrach sie Lena.
    
    „Sau weh, aber nicht so, wie das, was mir nach dem Duschen passiert ist."
    
    Sie schaute zu Julia. Diese legte ihr die Hand aufmunternd auf den Oberschenkel.
    
    „Ich habe mir mit dem Handtuch beim Abtrocknen das Piercing ...
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