1. Weeslower Chroniken I - 1997 - Nadine - Kapitel 5 - Beim Bürgermeister


    Datum: 07.03.2021, Kategorien: Schamsituation Autor: nudin

    ... Rathaus, ein paar Geschäfte, eine kleine Fußgängerzone, zwei Arztpraxen, einen kleinen Park, Grundschulen, sogar eine höhere Haupt- und Realschule. Außerdem ein Gewerbegebiet, das von der immer noch existierenden Fabrik für Elektromotoren, die jetzt zu einem Westkonzern gehörte, dominiert war, ansonsten die üblichen Gebrauchtwagenhändler, Bauhandwerker und Discounter. Alles in allem sehr beschaulich, aber ordentlich und in teils sehr gutem Zustand, was in der ländlichen und recht armen Gegend nicht allzu häufig anzutreffen war. Den Weeslowern ginge es dank des Elektromotoren-Werkes noch immer ganz gut, noch gab es hier nicht wie andernorts große Landflucht. Eher sogar zuziehende Berliner mit Geld, die für gute Steuereinnahmen sorgten. Aber, ergänzte er, unser neues Zugpferd soll der Tourismus werden, d
    
    er FKK-Tourismus.
    
    Sie kamen an der Kirche vorbei, hielten an und klopften im alten Pfarrhaus bei Pastor Varnholt, der jedoch nicht da war.
    
    Im Rathaus waren sie zu früh, aber Lissy, die Assistentin von Bürgermeister Dreyer, die Michael schon als die Seele des Vereins angekündigt hatte, begrüßte sie beide herzlich wie gute Freunde. Sie war gerade aus Dreyers Büro gekommen, sofort auf die beiden zugestürmt und umarmte erst Schneider und dann die überraschte Nadine.
    
    Lissy mochte Anfang zwanzig sein, war einen halben Kopf größer als Nadine und hübsch, recht schlank, mit üppiger Oberweite. Sie gefiel Nadine auf Anhieb und übertraf Michaels Beschreibungen von ihrer ...
    ... heiteren Art und ihres bezaubernden Charmes. Und Michael hatte so von ihr geschwärmt, dass Nadine meinte eifersüchtig werden zu wollen. Aber Lissy nahm sie wirklich sofort für sich ein.
    
    Als Lissy ihren Kopf in die Tür zu Dreyers Büro hielt, um sie anzukündigen, murmelte Michael kaum hörbar: „Fällt Dir was auf?“
    
    Nadine sah ihn nur fragend an. Er murmelte weiter: „Was die beiden wohl gerade gemacht haben?“
    
    Nun erst bemerkte Nadine, dass sehr viele Knöpfe an Lillys Dekolleté offen standen, ihr üppiger Brustansatz weithin zu sehen war. Das knielange rote Sommerkleid war am Rücken ziemlich zerknittert, auch etwas feucht von Schweiß. Und ihre langen dunkelbraunen Haare waren ziemlich zerzaust.
    
    Nadine schaute ihn vergnügt an: „Etwa das, was ich denke?“
    
    „Bestimmt. Dreyer hat einen ganzen Harem in Weeslow, aber Lissy ist seine Favoritin. Oder Muse, wie er sagt.“
    
    Sie wurden hineingebeten. Lissy rief in Richtung von Dreyer: „Peter, brauchst Du mich gerade? Ich gehe sonst kurz duschen.“ Mit einem vielsagenden Augenzwinkern ließ sie die beiden Gäste hindurch. Offener hätte sie das, was die beiden vermuteten, kaum zum Ausdruck bringen können.
    
    Dreyer kam um seinen Schreibtisch herum auf die beiden zu. „Ah, Du hast Deine schöne Elfe mitgebracht.“ meinte er zu Michael, während er Nadine die Hand gab.
    
    Sollte das etwa komisch sein, fragte sich Nadine. Und nur Michael anzusprechen statt mich, als wäre ich sein Hund, ist das vielleicht höflich? Oder doch einfach nur ignorant? Sie ...