1. Weeslower Chroniken I - 1997 - Nadine - Kapitel 5 - Beim Bürgermeister


    Datum: 07.03.2021, Kategorien: Schamsituation Autor: nudin

    ... war augenblicklich verstimmt.
    
    Dreyer merkte davon nichts, mit großer Geste bat er sie in seine Sitzecke.
    
    „Ein schönes Kleid!“ bemerkte er, doch sie empfand seinen Tonfall dabei als so selbstgefällig, dass sie es unmöglich als Kompliment auffassen konnte.
    
    „Danke.“ sagte sie schlicht, ohne weiter darauf einzugehen.
    
    Als alle drei Platz genommen hatte, wurde Nadine von ihm völlig unverblümt von oben bis unten gemustert, wobei Dreyers Blick auffällig lange zwischen ihren Schenkeln verweilte. – Sie legte schnell beide Hände in ihren Schoß, um ihm unliebsame Einblicke zu verwehren. - Unter was für Machos bin ich hier nur geraten?, fragte sie sich und rutschte unangenehm berührt auf ihrem Sessel herum. Michael merkt von alldem ja auch nie was.
    
    Nach einer Weile jedoch galt das Interesse Dreyers dann doch Michaels Anliegen, wobei immer mal wieder ein Blick von ihm über Nadines schönen Körper streifte. Sie würdigte ihn jedoch keines weiteren Blickes mehr.
    
    Er wandte sich in einer Gesprächspause, in der Michael nach Unterlagen suchte, Nadine zu, fragte sie anscheinend interessiert nach einigen Dingen aus ihrem Leben, schaute dabei nicht etwa in ihr Gesicht, sondern auf ihren tiefen Ausschnitt. Nadine antwortete erneut knapp und kühl.
    
    Stattdessen stellte sie selbst nun nach und nach kluge Fragen zu dem Bauantrag, den Michael vorbereitete, hörte der Antwort zu, erwog sie und fragte weiter, ebenso durchdacht und logisch. Der Respekt der beiden wuchs sichtbar, und Dreyer ...
    ... meinte, diesmal aufrichtig anerkennend: „Sie kennen sich mit der Materie aus?“
    
    „Nein.“ gab sie knapp zurück. „Aber ich will es gern verstehen.“
    
    Das schien auf ihn zu wirken, er legte ein wenig von seinem Imponiergehabe ab. Wenig später wandte er sich an sie, um ihre Einschätzung zu hören. Und das tat er diesmal deutlich respektvoller und ernsthafter.
    
    Und Nadine spürte etwas für sie Neues: Sie hatte Macht über andere, vor allem über Männer. Erst dieser Widerling Hans Weber, dem sie sich zwar nur durch Flucht entzogen, aber immerhin entzogen hatte, nun dieser Typ, dem sie kühl widerstand und der spüren durfte, dass sie kein dummes Häschen war, das auf noch dümmere Anmache stand.
    
    Das dunkelhaarige Mädchen rückte ein wenig im Sessel vor und machte es sich bequemer. Er saß ihr direkt gegenüber. Sie hob erst eine Hand und legte den Unterarm auf die Armlehne, nach einer Weile die andere. Bestimmt konnte er nun ein wenig unter ihren lose über dem Schoß liegenden knappen Saum schauen, vielleicht ihre Nacktheit darunter erahnen oder gar erkennen. Aber damit hatte sie nun kein Problem mehr. Soll er mich doch so sehen, dachte sie, soll er doch sehen, was er nicht kriegen kann.
    
    Nach dem Besuch, als sie vor dem Rathaus standen und die Räder aufschlossen, lobte Michael sie überschwänglich. „Du hast einen super Eindruck gemacht.“
    
    „Du nicht.“
    
    „Wieso?“
    
    Seine offensichtliche Ahnungslosigkeit enttäuschte sie umso mehr. Sie hantierte konzentriert an ihrem Schloss. „Der hat ...