1. Das Mädchen aus dem Wasser Teil 1


    Datum: 17.04.2019, Kategorien: Insel der Scham, Autor: Holzratte

    Das Mädchen aus dem Wasser
    
    Holzratte,
    
    © 2010
    
    Die dunklen Wolken am Horizont verhießen nichts Gutes und so holte Johannes in aller Eile sein Netz ein. Schwer hing es im Wasser und schien voller Fischen zu sein. Wie jeden Tag war er in aller Frühe aufgebrochen um schon mit den ersten Sonnenstrahlen seinen ersten Fang an Bord holen zu können. In einem tief-dunklen blau hatte sich der Himmel über die Erde und das Meer gewölbt während er auf das Meer hinausfuhr und dem Aufgang der Sonne aus dem klaren Wasser zuschaute.
    
    Sein Fischerglück war ihm anfangs jedoch verwehrt geblieben und er musste häufig seinen Fangplatz wechseln bevor sein Netz sich mit einem Male fast bis zum Bersten gefüllt hatte. Johannes zog und zog und schaffte es doch nicht seinen Fang auch nur ansatzweise über die Bordwand seines kleinen Segelbootes zu hieven. Als er es schließlich aufgab und beschloss das Netz zurück zum Ufer zu schleppen waren die Wolken schon bedrohlich nahe herangezogen. Ein frischer Wind kam auf und ließ kleine Wellen auf der noch vor kurzem so glatten Oberfläche des Wassers tanzen.
    
    Unruhig band er das Netz am Heck fest, auch wenn er damit sein Ruder behinderte, setzte das Segel und versuchte den Wind im günstigsten Winkel einzufangen um noch vor dem Unwetter in seinem kleinen schützenden Hafen anzukommen.
    
    Nur knapp entkam er den Gewalten des Wassers. Gerade als er in das kleine von seinem Urgroßvater angelegte Hafenbecken einfuhr nahm der Wind zu, peitschte eine Welle ...
    ... über die Mole und ließ die dunklen Wolken das Licht der Sonne verdecken. Der erste Blitz zuckte über den Himmel als er sein Netz von seinem Boot losband und den Strand hinauf schleppte. Johannes staunte als er die Menge an Fisch erblickte, die sich in seinem Netz verfangen hatte. Selbst an seinen besten Tagen hatte er noch nie so viele auf einmal gefangen.
    
    Kalter Regen begann sich unter die mittlerweile schon kräftigen Böen zu mischen und durchnässte ihn binnen weniger Minuten. Zitternd vor Kälte und triefend von all dem Wasser beeilte er sich seinen Fang in Kisten umzupacken und schleppte diese in seinen Lagerraum der sich direkt an seine bescheidene Hütte anschloss. Ein Blitz erhellte den Himmel, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donner der ihn zusammenfahren ließ wie als wäre der Leibhaftige persönlich vor ihm aufgetaucht. Fluchend setzte er seine Arbeit fort um nicht den kleinsten Fisch zu verlieren, hatte er doch heute den Fang seines Lebens gemacht.
    
    Als er endlich die letzte Kiste ordentlich verstaut hatte konnte er sich vor Kälte kaum noch bewegen, alles tat ihm weh. Schnell lief er in den Wohnraum, zog sich um und hängte die tropfnassen Kleider zum trocknen auf bevor er an den Ofen trat und ein Feuer in ihm entzündete um sich einen heißen Tee aufzusetzen. Nur wenige Minuten später meldete sich der Kessel pfeifend zu Wort. Vorsichtig griff Johannes nach dem hölzernen Griff und füllte sich seine Blechtasse bis zum Rand mit dem heißen Wasser bevor er ein paar der von ...
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