1. Das Mädchen aus dem Wasser Teil 1


    Datum: 17.04.2019, Kategorien: Insel der Scham, Autor: Holzratte

    ... ihm getrockneten Kräuter hineinwarf, die vor seiner Hütte wuchsen. Anschließend setzte er sich mit einer Decke umwickelt auf die kleine Ofenbank und nippte an dem heißen Getränk bis ihn wieder eine wohlige Wärme durchströmte und er schließlich zur Seite kippte und einschlief.
    
    Ein lautes Krachen ließ ihn aus seinem Schlaf hochschrecken. Der Wind tobte noch immer um seine Hütte und rüttelte an den Fenstern und der Tür und der Regen prasselte so stark wie schon lange nicht mehr auf das mit Reet gedeckte Dach.
    
    Wie spät war es eigentlich
    
    , schoss es ihm durch den Kopf,
    
    und wie war er in sein Bett gekommen?
    
    Vorsichtig stand er auf und schürte noch einmal das Feuer im Ofen an um die eingekehrte Kälte wenigstens ansatzweise zu vertreiben. Anschließend stieg er wieder in sein Bett und starrte gebannt auf die Dachbalken. Noch hielten sie dem Sturm stand, doch wie lange noch und wann würde das Dach aus seiner Verankerung gerissen werden? Obwohl er meinte bei diesem Wetter keine Ruhe finden zu können wurden ihm doch mit der Zeit die Augen schwer und er versank erneut in einen unruhigen Schlaf.
    
    Als Johannes erneut erwachte herrschte Stille. Hatte er alles nur geträumt? Langsam hob er einen Fuß aus dem Bett, zog ihn aber sofort wieder zurück nachdem er den Boden berührt hatte. Er war feucht, der Boden, feucht und kalt. Nur widerwillig stand er auf, schien sich doch die Kälte durch seine Füße auf den ganzen Körper auszubreiten.
    
    Über Nacht hatte sich der festgestampfte ...
    ... Lehmboden seiner Hütte in Morast verwandelt der bei jedem seiner Schritte ein schmatzendes Geräusch von sich gab. Barfuß lief er zu dem einsamen Fenster an der Rückwand seiner Behausung welches tagsüber etwas Licht in den sonst dunklen Raum warf, öffnete die Läden und konnte seinen Augen nicht trauen. Das karge Buschwerk und die Wiesen die seine Hütte früher umgeben hatten waren von einer bräunlich-schwarzen Schlammschicht bedeckt die sogar an der einsamen Eiche, die zwar sämtlicher Blätter beraubt aber ansonsten den Sturm unbeschadet überstanden hatte, in seinem spärlichen Garten hinaufgekrochen war. Schnell begann er seine Schuhe anzuziehen, zog den ersten jedoch gleich wieder aus da er noch feuchter und kälter als der Boden unter seinen nackten Füßen war, lief zur Tür und öffnete sie. Das Chaos das ihn bei strahlendem Sonnenschein begrüßte ließ ihn rückwärts zurück in seine Hütte taumeln. Von der Mole waren nur noch vereinzelte Mauerreste zu erkenne und alles was gestern noch vor seiner Hütte grünte und blühte war verschwunden. Als er dann schließlich noch aus seinem Haus hinaustrat füllten sich seine Augen mit Tränen. Dort wo früher sein Lagerraum gestanden hatte stachen nun nur noch spitze Holzlatten in den Himmel. Von seinem gestrigen Fang war nichts mehr wo er es gelassen hatte. Die Kisten waren umgeworfen und der Fisch über den gesamten Boden und die ehemaligen umliegenden Wiesen dahinter verteilt worden. Sein Boot fand er schließlich hinter seinem Haus wieder. Nur ...
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