1. Dominant Veranlagt 02


    Datum: 22.04.2019, Kategorien: BDSM Autor: by_Faith_

    ... gehörnten Gestalt, die aus einem Schatten zweier Bäume hervortrat. Franzi taumelte, ließ den Kasten fallen und starrte in das fantastische Gesicht, das sie entfernt an Lea und zugleich an ein anderes Geschöpf erinnerte.
    
    »Oh mein Gott«, entfuhr es Franzi.
    
    »Warum sagen das alle?«, fragte Lea milde lächelnd und reichte Franzi die Hand, um ihr aufzuhelfen.
    
    »D... das ist unglaublich«, stammelte Franzi und staunte über die schwarz schimmernden Hörner -- die waren perfekt, wie der Rest.
    
    »Ich habe versprochen, dass ich vorlese und ich mache keine halben Sachen«, erklärte Lea und fragte: »Bringst du mich zum Zeltplatz?«
    
    Franzi nickte und war gefangen von der konsequenten Perfektion, mit der Lea auftrat.
    
    Als die dunkle Fee über den freien Platz vor dem Zeltlager lief, folgte ihr eine Aura der Stille. Kinder starrten sie mit kugelrunden Augen und offenstehenden Mündern an. Die Eltern und Betreuer waren nicht weniger fasziniert. Lea blieb stehen und schaute sich um. Auf dem Waldboden musste sie mit den hohen Schuhen aufpassen, die Blockabsätze erleichterten die Sache. Sie stemmte ihre Hände voller Tatendrang in die Hüfte und fragte: »Wer möchte eine Geschichte vorgelesen bekommen?«
    
    Einzelne Finger hoben sich scheu, bis der Damm brach und alle Kinder die Arme in die Luft hoben.
    
    Lea thronte auf einem Campingstuhl, während alle anderen in einem Halbkreis vor ihr auf dem Boden saßen. In der hereinbrechenden Nacht sorgten Lampen in den Bäumen für eine schummrige ...
    ... Beleuchtung. Lea zog das Tablet aus einer Falte ihres Kleids und schaltete es ein. Das kalte Licht des Displays strahlte ihr Gesicht von unten an. Sie ließ den Blick durch ihr Publikum schweifen und sah Luke. Um es ihm zu überlassen, inwiefern er sich zu ihr bekennen wollte, schenkte sie ihm nicht mehr Aufmerksamkeit als den anderen.
    
    »Wisst ihr, wer ich bin?«, fragte Lea.
    
    »Mefliffizent«, sagte ein Vorschulkind und schmiegte sich nach diesem mutigen Vorstoß verlegen an seine Mutter. Lea schenkte ihm ihr breitestes Grinsen und ließ das so stehen.
    
    »Das ist meine Schwester«, sagte Luke erstaunt, mehr zu sich selbst, als zu seinen Kumpels. Wie die anderen coolen Jungs saß er weiter hinten. Kai, sein neuer Freund, schaute ungläubig zu ihm rüber, schüttelte mit dem Kopf und sagte: »Träum weiter.«
    
    Lea begann die ersten Zeilen von Dornröschen in der Fassung der Gebrüder Grimm vorzulesen. Sie achtete auf eine langsame und betonte Aussprache: »Vor Zeiten war ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: "Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!" und kriegten immer keins.«
    
    Ein überfürsorglicher Vater in der ersten Reihe war der Meinung, seiner kleinen Tochter eine eigene Interpretation des Geschehens im Flüsterton vermitteln zu müssen. Es dauerte einen Moment, bis ihm die drückende Stille bewusst wurde, die ihm galt. Als er aufblickte, spürte er den strafenden Blick der dunklen Fee auf sich lasten und zog den Kopf ein.
    
    »Möchtest du die Geschichte erzählen?«, fragte sie ihn ...
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