1. Der Onkel -- Teil 02


    Datum: 27.04.2019, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    ... Vergangenheit? Ich sah ihn etwas verblüfft an -- und er rollte mit den Augen.
    
    „Herrgott Merle, mein Vater war dafür bekannt, dass er ein homosexueller Balletttänzer war. Im Internet ist das heutzutage leicht herauszufinden. Für den Ruf meiner Tanzschule wäre das fatal, wenn es vergleichbare Gerüchte über mich in dieser konservativen Kleinstadt von Güstrow gäbe!"
    
    Damit hatte er wohl Recht. Viele konservative Eltern würden es nicht erlauben, wenn ihre Söhne und Töchter zu einem solchen Tanzlehrer gingen. Und insbesondere manche jungen Männer würden es strikt ablehnen, von einem ‚Schwulen' unterrichtet zu werden. Blitzartig erschlug mich auf einmal die Assoziation: Was würden diese jungen Männer denken, wenn sie herausfänden, dass sie mit einem jungen Mann im Kleid tanzten, wenn ich ihnen als ‚Tanzlehrerin' Schritte beibrachte? Darüber wollte ich lieber nicht intensiver nachdenken.
    
    Im nächsten Moment wurden meine Gedanken noch mehr durcheinandergewirbelt. Er ergriff spontan meine linke Hand und grinste amüsiert:
    
    „Wenn wir Hand in Hand gehen, dann kommt sicherlich keiner auf den Gedanken, Merle..."
    
    Was sollte das denn? Ich war versucht, ihm meine Hand zu entziehen, aber er hielt sie fest und begann mich an ihn zu ziehen.
    
    20. Reinhard
    
    Er war sehr angetan von dem Erfolg seiner Idee. Die Brustimitate wirkten sehr überzeugend unter der Bluse. Es war schade, dass Merle seinen Enthusiasmus nicht teilte. Dabei war es doch ein absoluter Glücksfall gewesen, dass ...
    ... alles so gut harmonierte. Passform und Hautton waren fast perfekt!
    
    Mitunter hatte er Probleme, die Motivation von Merle zu verstehen. Warum war sein Neffe so willig und bereit, sich weiblich zu verkleiden, aber gleichzeitig so widerborstig, wenn es um das Erlernen von weiblichen Verhaltensweisen ging? War ihm das so unheimlich? Hatte er Angst, mehr und mehr seiner weiblichen Seite nachzugeben?
    
    Wenn er ehrlich mit sich selber war, dann musste er zugeben, dass auch seine eigene Haltung gegenüber Merle nicht frei von Widersprüchen war. Sein Anspruch, Merle in der Tanzschule als eine Auszubildende im Fach Tanzlehre zweifelsfrei zu etablieren, war selbstverständlich berechtigt. Mit einer Tanzpartnerin war er viel besser aufgestellt, um Einzelunterricht für Paare zu erteilen und natürlich wirkte es auch viel besser für Veranstaltungen. Ein Tanzschulinhaber musste für die Eröffnung von Veranstaltungen mit einer Partnerin tanzen, die keine Kursteilnehmerin war. Merle als männlichen Auszubildenden zu beschäftigen, hätte ihm im Vergleich viel weniger gebracht. Das war ohne Zweifel ein sachlicher Grund.
    
    Warum er selber es genoss, mit Merle im Kleid zu tanzen, war weniger einfach zu begründen. Er war sich klar darüber, dass er mit einem jungen Mann tanzte. War es der Reiz, dass alle anderen glaubten, er hätte ein Mädchen in seinen Armen beim Tanzen? Oder war es schon ein Fall von Autosuggestion, dass er das selber auch glaubte?
    
    Bisher hatte er immer geglaubt, dass er nicht ...