Göttliche Fügung
Datum: 25.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... Interesse ist, wenn wir das Missverständnis so schnell wie möglich aus der Welt schaffen, habe ich den Weg über meine Sekretärin gewählt."
"Ok, dann lassen wir es für dieses Mal gelten", meint sie versöhnlich. "Was gibt es?"
"Ich habe mir die Personalakte von Werner kommen lassen und einen Lokalaugenschein auf der Baustelle vorgenommen. Dabei bin ich auf eine Spur gestoßen, die mehr als interessant ist. Kurzum: Werner ist unschuldig."
"Das sage ich doch die ganze Zeit."
"Ich aber kann es auch beweisen."
"Du kannst es beweisen?"
"Möchtest du dabei sein, wenn ich seinen Vorgesetzten zur Rechenschaft ziehe?"
"Deshalb hast du mich gerufen?"
"Dich und Werner."
"Das wäre super", antwortet sie. Sie bekommt feuchte Augen. "Dann kann er wieder bei dir arbeiten?"
"Wenn er das möchte."
Ganz spontan umarmt sie mich und drückt ihre Wange gegen die meine. Es fühlt sich einfach göttlich an. Am liebest würde ich mich nie mehr von ihr lösen. Auch, wenn sie es länger hinauszieht, als eine normale Umarmung, löst sie sich schließlich doch - u meinem Leidwesen. Doch zumindest kann ich in ihren Augen sehen, dass auch sie es nur mit Widerwillen tut.
"Komm, lass uns gehen", fordere ich sie auf.
Ohne lange nachzudenken, ergreife ich ihre Hand und ziehe sie hinter mir her. Ihr scheint das nicht zu missfallen, denn sie macht keine Anstalten, mir ihre Hand zu entziehen. Erst als wir in den Vorraum treten und ich die verwunderten Blicke meiner Sekretärin und von ...
... Werner sehe, wird mir bewusst, wie es auf die anderen wirken könnte. Ich lasse ein wenig verlegen los. Ich komme mir vor, wie ein ertappter Teenager. Auch Jenny schaut mich an und lächelt verlegen. Das Strahlen ihrer Augen verrät mir jedoch, dass ihr diese vertraute Berührung keineswegs missfallen hat.
In dem Moment muss sie nießen und mir wird erst jetzt bewusst, dass sie eine leicht gerötete Nase hat. Auch die Augen haben einen sonderbaren Schimmer. Es ist nicht nur das Strahlen, mit dem sie mich anschaut, ihre Augen tränen.
"Bist du verkühlt?"
"Im Pfarrhaus ist die Heizung kaputt und letzte Nacht war es verdammt kalt."
"Hast du den Klempner gerufen?"
"Die alte Anlage ist im Eimer und für eine neue hat die Gemeinde im Augenblick kein Geld."
"Das geht doch nicht. Du kannst nicht den ganzen Winter ohne Heizung dort wohnen. Du holst dir den Tod!"
"Was soll ich machen, wenn kein Geld da ist?"
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Jenny, Werner und ich kommen auf der Baustelle an. Der Vorarbeiter sieht zunächst Werner aus dem Wagen steigen und kommt mit abweisenden Gesten auf ihn zu.
"Du brauchst hier nicht mehr zu erscheinen. Hast du Blödmann nicht verstanden, dass du gefeuert bist?"
Er hat inzwischen Werner erreicht, mustert aber inzwischen Jenny, die ebenfalls ausgestiegen ist und ihm offensichtlich gefällt. Er pfeift anzüglich.
"Wie kommst du zu so einem heißen Fe ...?"
Er bricht mitten im Satz ab. Nun hat er auch mich erblickt. Da ich um den Wagen herumgehen muss und er ...