Göttliche Fügung
Datum: 25.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... wenn Sie meinen", lenke ich ein. "Worum geht es."
"Um Werner, er hat für Sie gearbeitet."
"Hat?"
"Er wurde entlassen, weil er angeblich etwas gestohlen hat. Aber das hat er ganz sicher nicht. Das muss ein anderer gewesen sein. Für Werner lege ich meine Hand ins Feuer."
"Seien Sie mir nicht böse, aber für mich arbeiten über 700 Menschen. Da kann ich nicht jeden kennen."
"Das ist mir schon klar, immerhin sind Sie der größte Bauunternehmer weit und breit."
"Wie sollen wir vorgehen?", frage ich nachdenklich. Eigentlich ist es mehr eine rhetorische Frage an mich selbst.
"Ich weiß es nicht. Ich habe versucht, mich an Sie direkt zu wenden. Ganz spontan und ganz ohne Plan. Sie sind meine letzte Hoffnung."
"So schlimm?", sage ich. "Haben Sie Zeit?"
"Zeit? Wofür?"
"Ich lade Sie zum Abendessen ein. Dabei erzählen Sie mir die ganze Geschichte und wir suchen nach einer Lösung."
"Das kann ich nicht annehmen", wehrt sie ab.
"Warum nicht?"
"Ich kenne Sie doch nicht."
"Frau ....?"
Erst jetzt fällt mir ein, dass sie sich noch nicht vorgestellt hat. Das muss untergegangen sein. Mir ist das bisher aber nicht aufgefallen. Irgendwie habe ich das Gefühl, als würden wir uns schon ewig kennen.
"Oh, Verzeihung! Ich bin Jenny Simons", antwortet sie. "Ich bin Pastorin."
"Pastorin?", erkundige ich mich überrascht. "Ich dachte Sie wären die Frau von diesem Werner."
"Nein, ich bin nur die Pastorin. Ich leite die Pfarrei zum Heiligen Christoph. Die ist ...
... etwas weiter draußen."
"Die Pfarrei kenne ich. Ich wohne ganz in der Nähe. Aber um ehrlich zu sein, hätte ich Sie nie im Leben für ein Pastorin gehalten."
"Das passiert mir öfter", lächelt sie.
"Wie ist es nun, mit dem Abendessen? Leisten Sie mir Gesellschaft."
"Ich weiß nicht?", überlegt sie.
"Haben Sie noch Termine oder Verpflichtungen?"
"Nein, das nicht?"
"Haben Sie schon etwas vor?"
"Nein, eigentlich auch nicht."
"Aber?", frage ich. "Das war doch ein Satz mit aber."
"Ich kann doch nicht mit Ihnen einfach so essen gehen?"
"Warum nicht?"
Sie schaut mich nachdenklich an. Offenbar habe ich sie mit meinem Vorschlag überrumpelt. Ihrem Blick nach zu urteilen ist sie hin und her gerissen.
"Was sollen die Leute von uns denken?"
"Was sollen sie schon denken? Wir gehen doch nur essen."
"Sie wissen doch selbst, dass sich die Leute dann gleich das Maul zerreißen."
"Ich verspreche Ihnen, wir geben den Leuten keinen Anlass zum Tratschen."
"Ich weiß nicht.", meint sie unsicher. "Halte ich Sie nicht von der Arbeit ab?"
"Ich komme heute sowieso nicht mehr voran. Mir würde eine Ablenkung guttun."
Ihr Blick huscht unruhig hin und her, ist aber immer wieder auf mich gerichtet. Langsam frage ich mich, was ich für einen Ruf genieße, dass sie sich derart sträubt. Oder woran liegt es sonst?
"Na gut", lenkt sie zögerlich ein. "Aber ich bin nicht passend gekleidet."
"Ich fahre Sie nach Hause, dann können Sie sich umziehen."
"Zu mir ...