1. Institut für Tiefenerziehung 01


    Datum: 09.05.2019, Kategorien: Fetisch Autor: byAgent_CA

    ... gekuschelt und die Hände über Kreuz auf ihre Oberschenkel gelegt. Der Schnuller befand sich noch immer in ihrer Linken, doch hielt sie ihn so eng umschlungen, dass er kaum zu erkennen war. Anastasia trug die braunen Haare offen, sie fielen ihr in langen Korkenzieherlocken üppig über Brust und Rücken. Das Gesicht, das sie einrahmten, wirkte für eine derart schlanke Frau erstaunlich weich, nur die hohen Wangenknochen stachen etwas hervor. Ihre Augen waren groß und braun, sie wirkten scheu, zugleich aber tiefgründig.
    
    »Magst du dich auch vorstellen?« hörte Mia ihre Erzieherin hinter sich zu Anastasia sagen.
    
    Diese nickte knapp. »Seid mir gegrüßt, fremde Wanderer«, begann sie. »Mein Name ist Hémisphairia, und ich komme aus fernem Lande zu euch. Vor langer Zeit erzürnte mein Volk die Götter und ward dafür furchtbar gestraft. Sie beraubten uns unserer Vollkommenheit und ließen uns als gebrochene, halbe Wesen zurück, dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit nach dem zu suchen, was uns fehlt. Dies war auch mein Schicksal, und so bin ich viele Jahre durch die Welt geirrt, bis ich schließlich hier, an der unwahrscheinlichsten Stelle von allen, auf Altera Pars getroffen bin, jene Frau, die mich wieder ganz gemacht hat.« Sie hatte leise gesprochen, doch mit fester Stimme und reicher Betonung.
    
    Beim letzten Satz hatte Angela die Arme um Anastasias schlanke Taille geschlungen und sie im Nacken geküsst. Nun richteten sich alle Augen auf Mia.
    
    »Und wer bist du, edle Fremde?« fragte ...
    ... Claudia.
    
    Mia hatte sehr mit sich kämpfen müssen, um überhaupt an diesem Spiel teilzunehmen. Das hatte sie so viel Überwindung gekostet, dass sie gar nicht daran gedacht hatte, sich eine Geschichte auszudenken.
    
    »Ich... äh... ich weiß nicht«, brachte sie mit heiserer Stimme hervor.
    
    Für einen Moment, der ihr wie eine Ewigkeit vorkam, trat peinliche Stille ein.
    
    Dann platzte es aus Claudia heraus: »Aha, ich verstehe! Du hast in diesem finsteren Wald dein Gedächtnis verloren, und wir müssen dir helfen, es wiederzufinden!«
    
    Die anderen blickten sie erstaunt an, Mia eingeschlossen.
    
    Anastasia war die Erste, die sich von der Überraschung erholte und die neue Idee gekonnt aufgriff: »Wenn du nicht mehr weißt, wer du bist«, begann sie mit geheimnisvoller Stimme, »dann kannst du dich aber vielleicht noch daran erinnern, woher du kommst und was dich zu uns geführt hat.« Sie dachte kurz nach. »Vielleicht weißt du, welche von unseren Geschichten deiner eigenen am ähnlichsten ist?«
    
    Mia nahm die Hilfestellung dankbar an. »Ja, von euren Geschichten«, sie schaute dabei Inis alias ›Loreza‹ an, »bin ich eigentlich deiner am nächsten. Ich meine, ich bin keine Piratin oder so, aber man hat mich auch unter Zwang hierhergebracht.«
    
    Claudia konnte ihre Neugierde kaum zügeln, als sie fragte: »Dann bist du wie Inis... wie Loreza entführt und in die Sklaverei verkauft worden?«
    
    »Naja, nicht wirklich entführt«, meinte Mia. »Ich bin zur Strafe hier.«
    
    Der Satz war ihr erstaunlich leicht ...
«12...373839...42»