Amaranthe
Datum: 24.01.2022,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: bydummbatz
Anmerkung: drei der folgenden fünfzehn Kapitel habe ich hier schon mal als separate Stories veröffentlicht, aber nie die Geschichte als Ganzes.
Amaranthe
I.
Eine hastige Tasse Kaffee. Zum Abschied der Kuss auf seine Wange. Die Umarmung mit Mama. In der Schule beruhigt sich das seit Wochen gärende Gebräu fehlgeleiteter Gefühle. Geplauder mit meiner besten Freundin Elisa, unser Pauken für den Numerus clausus sorgt für Ablenkung. Bis zur Heimfahrt mit dem Bus.
Dieselben undenkbaren Sehnsüchte.
Wie gewöhnlich fragt er beim Abendessen, wie es in der Schule läuft. Ich erzähle ihm von meinen Schwierigkeiten in Stochastik. Schon beim ersten Wort hätte ich mir am liebsten auf die Zunge gebissen. Und wie befürchtet -- oder doch erhofft? -- bietet er an, das Thema später mit mir durchzugehen.
Der Wunsch nach seiner Nähe bezwingt meine Beklemmung und ich stimme zu.
Er zieht sich in sein Arbeitszimmer zurück. Es fällt mir schwer, mich aufs Lernen zu konzentrieren. Beethovens Meisterstück, Klaviersonate Nr. 29 b-dur op. 106, verschafft mir etwas Seelenfrieden.
Ein Klopfen an der Tür reißt mich aus einem leichten Schlummer.
„Ich komme", rufe ich und gehe ins Wohnzimmer.
II.
Ich sitze neben ihm, an seine Schulter gelehnt, die Hand auf seinem Schenkel. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, trotzdem höre ich ihm aufmerksam zu. Seine anschaulichen, geduldigen Erläuterungen schärfen ein wenig mein Verständnis.
Beinahe unmerklich, zuerst vielleicht sogar ...
... unbewusst, lasse ich die Finger bummeln. Meine Hand schweift sachte zur Innenseite seines Schenkels, streicht den konkaven Bogen entlang, vor und zurück, beiläufig, wie ohne Ziel, gelegentlich die Falte zwischen Schenkel und Schambein streifend. Selbst als meine Fingerkuppen hin und wieder zwischen seine Beine streunen, flüchtig in seinem Schritt verweilen, geschieht dies eher gedankenlos und unabsichtlich.
Möglicherweise registriere ich wirklich erst, was ich tue, als ich nach einer Reaktion taste.
Scheinbar ungerührt fährt er mit Erklärungen fort, aber ich spüre seine Irritation. Zum ersten Mal erlebe ich ihn unsicher. Seine Verwirrung ködert meinen Leichtsinn, all das aufgestaute Begehren.
Obwohl sein Gesicht die Farbe wechselt, referiert Vater unverdrossen, verweist auf Abschnitte in den Unterlagen, die sich vor uns auf dem Tisch ausbreiten, und notiert Gleichungen und Umformungen, um mir einzelne Beweisschritte zu verdeutlichen.
Vermutlich empfindet er anfänglich mein Streicheln als unschuldigen Ausdruck der Vertrautheit zwischen Vater und Tochter, soweit er es überhaupt wahrnimmt. Und sein besonnenes Naturell gebietet danach der aufkeimenden Unruhe in ihm, dem Geplänkel in seinem Schoß keine unnötige Bedeutung beizumessen -- bis seine Weichteile unwillkürlich beginnen, meinen verspielten Berührungen entgegenzuwachsen.
Buchstaben und Ziffern in den Büchern und Skripten auf dem Tisch tanzen vor meinen Augen. Zärtlich modelliere ich die Ausbuchtung seiner Hose. Es ...