1. Concepcion


    Datum: 05.09.2023, Kategorien: Hausfrauen Autor: byEirischYB

    ... der Tarantel gestochen springe ich auf und packe Sven am Kragen. Er weiß gar nicht, wie ihm geschieht, als ich ihn plötzlich durchschüttele. Sein Kopf wackelt bedrohlich.
    
    Maria lacht Tränen.
    
    Sven fängt sich. „Äääyyy, lass määäch", krakeelt er und packt mit beiden Händen meinen Arm.
    
    Mit dem Tisch dazwischen ringen wir miteinander. Da ich längere Arme habe, fällt mir das erst leichter. Allerdings hat Sven überraschend viel Kraft. Ich muss meinen anderen Arm zu Hilfe nehmen, um nicht zu verlieren.
    
    „Lass mich los", keift der Dicke. „Scheiß Mutant."
    
    „Mieser kleiner Winzpimmel."
    
    „Wer wohl hier ..." fängt er erst an und schwenkt dann um auf: „ASIFREUND", bevor er seine Fingernägel in meinen Arm bohrt.
    
    „Aauuu! Du kleine fette Schlampe!"
    
    Herr Fritz ist mittlerweile bei uns und versucht die Streithähne mal wieder zu trennen. Trotz seines mädchenhaften Krallens habe ich Sven nicht losgelassen. Als Herr Fritz allerdings mit seiner großen Hand sanft meinen Unterarm umfasst, stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. Sven hingegen drückt er nur seine andere Hand gegen die Brust. Sofort ziehe ich meine Arme zurück und setze mich.
    
    Uah, schrecklich!
    
    Ich reibe die Stelle, wo er mich berührt hat, um dieses widerliche Gefühl loszuwerden. Es klappt nicht richtig und ich fühle immer noch die schwuchteligen Finger an meinem Arm. Angeekelt schweige ich nunmehr, bevor Fritz die Gunst der Stunde nochmal nutzt und verfolge lieber artig den Unterricht, was so viel bedeutet ...
    ... wie, dass ich ihn nicht störe.
    
    Auch wenn Herr Fritz total nett ist, kann ich im Moment nicht mehr auf diesen Homo. Wenn er was fragt, schaue ich nicht auf und antworte nur: „Keine Ahnung", oder „Fragen sie Sonja."
    
    Meine Sitznachbarin hat den Rücken gekrümmt und reagiert nicht. Ihre Wirbelsäule drückt sich durch den Stoff. Ich schaue aus den Augenwinkeln hin.
    
    Als alle einen Text bearbeiten sollen und einigermaßen ruhig vor sich hindösen, beuge ich mich zu Sonja rüber. „Was hast du denn aufgeschrieben?"
    
    Sie richtet ihren Oberkörper leicht auf, um die Sicht auf Ihr Blatt frei zu geben. „Ich habe noch nicht viel", gesteht sie.
    
    Das sie spricht, ist immer wieder seltsam, weil´s so selten geschieht. Dadurch wirkt sie irgendwie menschlich. Was sie sagt, ist mir aber ziemlich egal. Trotzdem schaue ich auf ihr Blatt. Es stehen nur einzelne Wörter drauf, die mit dem Text kaum etwas zu tun haben. Ein verachtendes ´Ist die blöd` kann ich mir gedanklich nicht verkneifen und tauche meine rechte Hand unter ihr Shirt.
    
    Sonja zuckt nicht einmal.
    
    Meine Hand klettert an den Gnubbeln ihrer Wirbelsäule hinauf. Dann lasse ich sie ausgebreitet liegen und fühle ihre warme Haut. Nach der zärtlichen Berührung vom Fritz ein wahrer Segen. So lange wie möglich verbleibe ich so und schreibe ein paar ihrer unsinnigen Wörter ab, um Zeit zu schinden. Bevor es allerdings verdächtig wird, ziehe ich meine Hand zurück und setze mich wieder gerade hin.
    
    Puh, das war jetzt einigermaßen gut! ...
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