1. Dr. Jekyll und Heidi Teil 05


    Datum: 18.09.2023, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byRomeoReloaded

    ... einziges Mal gekostet! Mr. Hyde würde noch ganz andere Sachen damit machen! Und das Finale, was würde aus dem?
    
    Ich kam mir vor wie ein General am Vorabend der Entscheidungsschlacht. Er hat seine Truppen versammelt und herangeführt, hat den Gegner ausspioniert und seine Schwächen ausgemacht. Er hat die Taktiken festgelegt und die Vorbereitungen getroffen.
    
    Jetzt stehen seine Soldaten in Sichtweite des gegnerischen Heeres, bereit zum entscheidenden Kampf. Der General blickt in die tiefstehende Sonne. Bald wird sie untergehen und die letzte Nacht anbrechen. Dann, im Morgengrauen, der Angriff. Er ist bereit.
    
    Während er in Gedanken ein letztes Mal alle Anweisungen durchgeht, die er erteilt hat, bemerkt er eine winzige Irritation in seinem Blickfeld. Er sieht genauer hin und erkennt ein leichtes Flimmern im orangenen Ball der Sonne, der jetzt bereits den Horizont berührt. Das Flimmern weitet sich aus und bald zeigt sich, dass es eine Staubwolke ist, die ein einzelner Reiter aufwirbelt, der direkt aus der Sonne auf das Lager zugeritten kommt.
    
    Es ist ein Bote, den der Kaiser von seinem Sterbebett aus gesendet hat. Er soll ihm, dem General, mitteilen, dass der Kaiser auf den Angriff verzichte, der Krieg sei beendet. Wie versteinert sinkt der General in seinen Feldsessel. Seine Adjutanten müssen ihn stützen, damit er nicht zu Boden fällt.
    
    So kam ich mir vor, als sie vorschlug, unser Doppelleben zu beenden. Das Dumme war, dass ich selbst gespalten war. Mein innerer Dr. ...
    ... Jekyll freute sich, dass wir den Weg durch die dunkle Seite heil überstanden hatten und wieder ins Licht zurückkehren konnten. Mein Mr. Hyde tobte vor Enttäuschung. Die widerstreitenden Gefühle führten dazu, dass ich erst mal gar nichts sagte. Leider fasste sie das als Zustimmung auf.
    
    Zufrieden gab Heidi mir einen Kuss, und damit war die Sache ohne weitere Worte besiegelt. Mr. Hyde hatte seine Zeit gehabt, aber jetzt war sein Ende unausweichlich.
    
    Neun
    
    Nachdem ich mich an die Idee gewöhnt hatte, freute ich mich genauso auf unsere Verlobung wie Heidi. Abschied nehmen von H und Hyde und wieder mal in eine neue Phase eintreten: Ja, ich will.
    
    Heidi nutzte die paar Tage, die ich brauchte, um meinen Heiratsantrag angemessen vorzubereiten, für ausführliche Moderecherchen. Als ich dann alles organisiert hatte, war sie bereits von Kopf bis Fuß neu eingekleidet und hatte mir sogar noch extra eine Fliege gekauft, ein mir bis dahin fremdes Kleidungsstück.
    
    Die Fliege passte gut zu meinem schwarzen Anzug, aber ich kam mir geradezu beschämend gewöhnlich vor neben Heidi, die in ihrem elegant fließenden weißen Kleid wie eine Prinzessin aussah. Das Kleid war eigentlich schlicht und doch traumhaft schön. Unten lang und oben schulterfrei präsentierte es ihre Figur ausgesprochen vorteilhaft. Silberne Schuhe und ein ebensolcher Haarreif machten sie endgültig zu Prinzessin Heidi.
    
    Eigentlich hatte ich in Erinnerung an unsere Zeit mit Mr. Hyde noch den schwarzen Choker mit dem großen ...
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