Ritual
Datum: 19.07.2019,
Kategorien:
Insel der Scham,
Autor: Anonym
... jetzt der Reihe nach vorstellen und dann kannst du entscheiden, wie, was und mit wem.
Ihr Gesicht überzieht sich dabei mit einem atemberaubenden Lächeln.
- Was hast du denn geschrieben? Ist das für uns? Darf ich das behalten?
- Das sind aber viele Fragen auf einmal. Nun, ich habe meine Träume aufgeschrieben. Es sind Träume für euch, über euch. Tanja hat mich dazu inspiriert. Es ist eine magische Geschichte. Wenn du sie liest, wirst du ein Teil dieser Geschichte.
- Dann nehme ich das mal mit und du, kannst dich in der Zwischenzeit frei machen. Zieh dich ganz aus. Wir sind nackte Männer gewohnt.
Sie nimmt meinen Brief und geht aus dem Zimmer. Ich warte. Doch dann bekomme ich Zweifel. Bin ich jetzt zu weit gegangen? Wenn ich hier gleich mit einem vollständigen Entwurf für eine erotische Choreographie hereinplatze? Ist da noch Raum für die Phantasien der Mädchen? Haben diese Mädchen hier überhaupt Sinn für solche Traumgeschichten? Aber für eine Frau sind meine Phantasien, männliche Phantasien doch genauso interessant, wie weibliche Phantasien für einen Mann.
Am schönsten, geht es mir durch den Kopf, sind die Kurzgeschichten, die eine Frau erzählt, während Er bis zum Anschlag in ihr steckt.
Aber das sind ja gar keine Geschichten. Gut, ich gebe es zu, ich meine damit, wenn meine Partnerin mir beim Vögeln ins Ohr flüstert und vielleicht noch etwas mit der Zunge nachfasst und mich dann ertappt, wie ich in meiner Phantasie fremd gehe.
- Du denkst jetzt ...
... bestimmt an eine Blonde mit dicken, weichen Dingern, stimmt\'s?
Oder noch besser, sie schreit laut. Das ist dann die Sprache des Dschungels, die aus ihrer Kehle gurgelt. Das gibt mir Kraft und verleiht mir Flügel. An diesem Punkt, weiß ich oft nicht mehr, ob ich eine Schlange unter mir habe, die sich in diesem Moment in eine Löwin verwandelt hat, oder noch ein Weib aus Fleisch und Blut.
Oder ist das Alles Quatsch? Sehen die Mädchen in diesem Etablissement nicht alles nur als Dienstleistung? Die freuen sich sicherlich, mal was Neues kennen zu lernen.
Wenn einer mit klaren Vorstellungen kommt, geht es ab, wie bei Dr. Oetkers Kochstudio, rein ins volle Menschenleben. Gleich in der Küche? Auf dem Küchentisch? Nein, nicht im Kochtopf. Nach dem Motto, uns ist nichts Geiles fremd.
Also ziehe ich mich aus. Und während ich nun nackt und alleine warte, wird draußen mein erotisches Drehbuch, mein Brief gelesen. Ich lese ihn selbst noch einmal auf meiner Kopie, die ich mir zum Korrekturlesen mitgenommen habe.
In meiner Erwartung und ganz ohne Kleider, fühle mich wie ein Modell für eine antike Skulptur aus den vatikanischen Museen, bevor die Kirchenväter des Mittelalters anordneten, die männlichen Statuen alle zu kastrieren..
Oder war das viel später? Seit dem zeigt man jedenfalls im Kirchenstaat den Besuchern nur noch antike Eunuchen aus Marmor mit Feigenblättern.
Ein Freund erzählte mir nämlich vor vielen Jahren, wie der auf seiner Romreise den Vatikan besuchte. Als die ...