Ritual
Datum: 19.07.2019,
Kategorien:
Insel der Scham,
Autor: Anonym
... Aufsicht oder war es die Führerin sich kurz entfernte, ging er einfach neugierig in einen Nebenraum um sich dort etwas umzusehen. Dort entdeckte er hohe Schränke mit vielen kleinen Schubladen.
Er zog eine dieser Schubladen auf und traute seinen Augen nicht. Dann zog er noch eine auf und noch eine und noch eine weitere. Immer das gleiche Bild. Ist das wirklich wahr? Er bildete sich plötzlich ein, in einem Film von Paolo Pasolini gelandet zu sein.
Der Schrank enthielt runde, glatt polierte Marmorteile. Jedes einzelne Stück war mit einer Schnur umwickelt, an der ein Zettel mit einer Nummer hing. Männliche Geschlechtsteile in allen Größen, die den Statuen und Skulpturen aus der Antike entnommen worden waren, denen man anschließend an dieser Stelle Feigenblätter verpasste.
Ein ganzer Schrank voller Penisse aus Marmor. Und alles akribisch geordnet und katalogisiert. Er ging an die andern Schränke und entdeckte nichts als unzählige männliche Geschlechtsteile. Es mussten Tausende sein.
Aber mein Blick auf meinen eigenen Brief holt mich wieder in die Realität zurück.
Was wird sie sagen, wenn sie mich jetzt, gleich, so ansieht?
- O, du hast da ja einen wunderbaren Handtuchhalter, da zwischen deinen Beinen. Kann der auch ein nasses Badetuch halten? Und dann prüft sie vielleicht die Belastbarkeit des fleischigen Hakens.
Ich sehe ihre neugierigen Augen vor mir und höre ihre helle Stimme mit frivolem Unterton.
- Ah, da tut sich was. Der sieht ja aus wie ...
... Dickmanns.
Dann versuche ich mich mit meiner eigenen Prosa abzulenken.
Liebe Tanja,
Du hast mich gestreichelt. Du hast mich angeschaut. Ich fühle noch immer deine öligen, wissenden Hände.
Ist das zu schwülstig? Na ja, jetzt ist es raus. Ich kann mich nur noch blamieren. Also lese ich weiter.
Ich spüre deine Hände, wie sie zart über meine Haut streichen und wie sich deine Finger in das weiche Fleisch meiner Beine, meiner Oberschenkel graben, wie sie meine Muskeln kneten.
Aber die Hände, sie machen nicht halt. Sie streichen über die weichen Innenseiten meiner Oberschenkel, immer höher und höher.
Sie tauchen ein in das weiche Fleisch, bis sie sich endlich mit voller Kraft, tief in meinen Po verkrallt haben. Sie ziehen und pressen.
Ich sehe deine Augen vor mir, wie sie voller Hingabe betrachten, was deine Hände wie einen störrischen Teig kneten.
O, liebe Tanja, mir wird beim Schreiben schwindelig. Ich glaube, jetzt fließt Honig gesüßtes Blut durch meine Adern.
Wenn ich mir vorstelle, dass dies alles geschehen kann, wenn ich bei dir bin.
Ich spüre, wie sich alle Faser meines Körpers entspannen, bis auf den Einen, den Muskel, um den sich alle meine Gedanken drehen.
Deine Hände greifen tief in meine Leiste. Ja, gleich machst du es.
O, deine Hände. Die streifen einfach drüber, über die angenehmste Stelle meines Körpers. Genau da, wo sich meine ganze Kraft sammelt.
O, jetzt hast du sie zart berührt. Die Hoden, meine Eier.
Hoden? Klingt das nicht sehr ...