1. Grit betritt die Bühne, nackt


    Datum: 11.02.2024, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... mir war es damals nämlich auch so mit meinem ersten Mann, den ich hatte. Er stellte sich bei mir so unheimlich tollpatschig und unbeholfen an, dass ich es gar nicht glauben konnte. Als wir endlich mal zu einem gemeinsamen Wochenende im Hotel waren, wollten wir uns einen schönen Abend im Bett machen. Und ich wusste ja nicht, dass er noch eine männliche „Jungfer“ war. Ich habe über ihn gelacht und er war gleich so was von beleidigt, dass er umgehend abgereist ist und mich da alleine sitzen gelassen hat. Jetzt ist er ein eingeschworener Frauenfeind und hat nie mehr mit mir geredet. Hätte ich dich damals bloß dabeigehabt, Gertrud, dann wäre vielleicht alles ganz anders gekommen.“
    
    Gertrud erwidert: „Ja, vielleicht, aber leider bin ich meistens die Vorletzte, die dann ran muss, wenn schon alles passiert ist.“
    
    „Aus dem Mike wird bestimmt kein Frauenfeind. Jetzt nicht mehr. Aber wer ist denn der Letzte, wenn du die Vorletzte bist, Gertrud?“
    
    sagt Helmut. „Der Leichenbeschauer“, sagt Gertrud trocken. Mich gruselt es. Die anderen auch. Es wird still im Saal.
    
    Die Situation ist wieder entspannt, meine Pose ist ohnehin aufgelöst durch Gertrud. Danke, Gertrud.
    
    Ich gehe also wieder in den Schneidersitz und sehe mich um. Rechts von mir sitzt Martin, lächelt mich anerkennend an und zeigt mir „Daumen hoch“. Aber was ist das? Auf einmal hat er zwei überdimensionale runde braune Kopfhörer an den Ohren, vorne mit hellen Dreiecken und dunklen Punkten. Die nackten Titten von ...
    ... Grit. Die Kleine hatte sich genau hinter ihn geschlichen. Aber schon ist sie bei mir und versucht hastig, das Podest zu erklettern. Das Podest ist weit über einen halben Meter hoch und Grit misst höchstens 1, 60. Sie hat ein Knie schon oben, aber sie rutscht wieder ab. Da springt Martin auf und stützt sie hilfreich unter dem Po ab, schiebt sie nach oben.
    
    Sie schmiegt sich gleich an mich ran, wirft die Arme um meine Schultern und atmet hastig. Ihre Wangen sind heiß. Sie flüstert mir ins Ohr: „Siehst du, ich bin da, ich habe mich doch getraut. Vorhin, das war mir erst ganz unheimlich, aber der Andreas hat mir gesagt, dass da nichts Schlimmes passieren kann, solange die Gertrud dabei ist. Vor der Gertrud hat nämlich jeder hier Respekt. Und noch was: „Er war schon drin.“
    
    „Wer?“
    
    „Na, der Martin.“
    
    „Wo?“
    
    „Vorn, aber hinten wäre auch gut gewesen.“
    
    „Wie?“
    
    „Mit einem Finger, können auch zwei gewesen sein. War das ein Gefühl, die ganze Hand unten dran und einer ist reingerutscht, weil ich schon so nass bin.“
    
    Na, die ist ja genügsam. Aber heiß wie ein Bügeleisen. Das kann ja noch heiter werden heute. Ich mache mich schon wieder auf neue Überraschungen gefasst.
    
    Zuerst hat aber jetzt Grit die volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
    
    Manche hatten es gar nicht mitbekommen, dass sie jetzt da oben bei mir hockt. Sie waren noch damit beschäftigt, neue Blätter vorzubereiten.
    
    Jetzt geht ein immer lauter werdendes Gemurmel und Wundern durch den Saal. Sie stoßen sich ...
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