Weeslower Chroniken - Prolog - Sommer 1999
Datum: 24.03.2024,
Kategorien:
Schamsituation
Autor: nudin
... noch zittrigen Knien in die Krankenhaus-Kantine. Peter, der Bürgermeister, versorgte ihn mit Kaffee und einem belegten Brötchen.
Zunächst hatte Michael diesen Peter Dreyer als etwas zu laut, allzu grobschlächtig und polternd empfunden. Aber nun im Laufe des Gesprächs fand er ihn beim Zuhören mehr und mehr sympathisch in seiner geradlinigen, hemdsärmligen Art. Dreyer erzählte ihm etwas über Weeslow. Besonders interessant wurde es für Michael, als Dreyer seine Ideen zur Entwicklung der Freikörperkultur in der Region ausbreitete: Im Mühlensee-Bad wurde, wenn auch im kleineren Umfang, schon seit langem FKK praktiziert, ebenso am Peese-Ufer von Alt-Weeslow und nun eben auch am neu entstandenen See. Den wolle Dreyer so richtig zum FKK-See ausbauen, mit all der Infrastruktur, die dazu gehöre. Immerhin, so Dreyer, würden viele Einheimische mittlerweile nicht nur an der Ostsee, sondern auch hier FKK machen, aber auch Berlin sei nur gut eine Stunde entfernt, und wer weiß, meinte er, bestimmt könne man damit auch Touristen anlocken. Michael stimmte ihm begeistert zu. Er käme ganz bestimmt, bestätigte er.
Durch eine Glastür hindurch erkannten sie Sabine Wollenhaupt, die im Flur mit einem Arzt sprach, scheinbar noch ganz außer Atem. Michael wollte aufstehen und zu ihr, doch Peter Dreyer hielt seinen Arm fest.
„Lass sie erstmal. Sie weiß, dass wir hier warten. Aber erstmal sollte sie zu Mel.“
Beide schauten zu ihr hin. Groß gewachsen und sehr schlank, diesmal in einem sehr ...
... kurzen, sommerlichen Minirock, in dem sie herrlich lange Beine sehen ließ.
„Eine schöne Frau.“ bemerkte Michael bewundernd.
Dreyer nickte. „Wohl wahr. Und Du kannst darauf wetten: Sie trägt nichts drunter. Und kommt so direkt aus der Redaktion.“ Dann begann er von ihr zu erzählen. Sabine und er kannten einander schon aus der Grundschulzeit, sie war ein Jahrgang jünger als er. Alle Jungs hätten von ihr geschwärmt, er inbegriffen. Sie sei das hübscheste und lustigste Mädchen von allen gewesen, dazu draufgängerisch und abenteuerlustig. Sie habe immer nur mit den Jungs zusammen gespielt und die größten Mutproben bestanden, zum Beispiel beim Brückenspringen an der Peese. Und sie sei schon damals sehr locker mit Nacktheit umgegangen.
„Sabine badete wie selbstverständlich nackt. Immer und überall. Einfach so. Als Kind genauso wie später als Jugendliche. Sie kannte FKK von den Urlauben an der Ostsee, in Prerow meist. Ihre Eltern waren schon ganz früh mit dabei. Und ihre Tochter hat dann hier einfach damit weitergemacht. Das war damals, Anfang der Siebziger, hier noch etwas ganz Ungewöhnliches. Aber Sabine kümmerte sich nicht darum. Wenn wir uns also im Sommer an der Peese zum Brückenspringen trafen, dann trugen die Jungs Badehosen, die Mädchen Badeanzüge – und Sabine nichts. Und sie war echt schön, kannst Du mir glauben.“
„Glaube ich. Ist sie immer noch.“ Michael fühlte sich an die Szene auf der Badewiese erinnert, Mel völlig nackt inmitten ihrer bekleideten Freunde, ...