1. Weeslower Chroniken - Prolog - Sommer 1999


    Datum: 24.03.2024, Kategorien: Schamsituation Autor: nudin

    ... mochte er, der untenherum selbst vollständig rasiert war, weit lieber als natürlichen Wildwuchs. Am liebsten war es ihm jedoch vollkommen blank, doch das sah er zu seinem Bedauern nicht allzu oft. Er selbst hatte sich dazu entschieden, nachdem er sich als Radsportler schon jahrelang die Beine rasierte und irgendwann dachte, da könne dann auch gleich alles weg. Und er liebte dieses Gefühl der Reinheit.
    
    Er war gespannt, wie sie fortfahren würde.
    
    „Es gibt nicht weit von hier eine sehr schöne, viel ruhigere Stelle. Die Badestelle an der Peese bei Alt Weeslow. Wie sind Sie hier? Mit dem Auto oder Rad oder so?“
    
    „Mit dem Bus. – Also, nein“, verbesserte er sich hastig, „nicht so ein Bus. Ein VW Bus, ein Camper.“
    
    „Prima. Wenn Sie mich mitnehmen, zeige ich es Ihnen.“
    
    Wow, das kam überraschend. Doch noch ehe der Gedanke, sie wolle vielleicht was von ihm, reifen konnte, ergänzte sie: „Ich wohne da nämlich, und dann muss ich nicht den Bus – den richtigen – nehmen.“
    
    „Ja, gern.“ Er war etwas überrumpelt.
    
    Doch sie erhob sich bereits und nahm ein Kleid in die Hand. „Auch gut. Dann kann ich mich auch da weiter sonnen.“
    
    Sie schlüpfte in einen Slip, in ein leichtes Hemdblusenkleid und knöpfte es vorn zu. Dann stopfte sie ihre Sachen in ihre Tasche, nahm die Decke hoch und schlüpfte in einfache offene Sandalen. Sie war zum Gehen bereit – und er bemerkte, dass sie keinen BH drunter angezogen hatte. Sehr sympathisch, dachte er.
    
    Sie heiße Martina und arbeite im ...
    ... Rathaus, erzählte sie ihm auf dem Weg zum Bus. Als er nachfragte, erklärte sie, das jetzige Rathaus läge im Neubaugebiet, aber man plane, wieder in das alte schöne Gebäude aus der Gründerzeit, an dem sie gerade vorgingen, zurückzuziehen. Auch er erzählte ein wenig von sich und seinem Abenteuer Berlin.
    
    Die Fahrt dauerte tatsächlich nicht lange. Nachdem sie Weeslow verlassen hatten, bogen sie auf eine Nebenstraße ab und kamen nach einem guten Kilometer zwischen Feldern und Wiesen, hinter einer Brücke über das Flüßchen Peese, von der ein paar Jugendliche ins Wasser sprangen, in ein kleines Nest, das fast nur aus kleinen Landarbeiterkaten und kleinsten Neusiedlerhäusern bestand. Es gab immerhin einen Dorfplatz, eher ein Buswendeplatz, mit ein paar Linden in der Mitte und drumherum mit einem ehemaligen Konsum, der jetzt
    
    Neukauf
    
    hieß, einer unscheinbaren Gaststätte und einem Gemeinschaftshaus. Hier hörte der asphaltierte Teil der Straße auf, zwei sandige Wege führten gabelförmig weiter.
    
    „Du kannst hier parken. Sind nur noch ein paar Schritte.“ meinte Martina. Er stellte den Bus am Wegesrand ab, und sie führte ihn zu einem der Sandwege, der zwischen Gärten, Garagen und Schuppen aus dem Dorf herausführte. „Wird Dir bestimmt gefallen. Wir müssen nur über eine kleine Brücke auf die andere Seite der Peese.“
    
    Sie zog sich die Sandalen aus und ging barfuß auf dem grünen Streifen zwischen den schotterigen Spurrillen. Gleich darauf lag die Dorf-Badestelle vor ihnen. Eine gemähte ...
«1234...22»