1. Das Virtuelle Spiel Am Anfang


    Datum: 27.03.2024, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    ... Einladung eine glaubhafte Partnerin mitbringen -- das war die Aufgabe von Andreas Berg, die er erfüllen würde.
    
    „Der lieblos weit geschnittene und eintönig graue Hosenanzug mit dem simplen grauen Gürtel selber ist ja vielleicht okay für den Alltag, aber für ein Galadinner bei einem Filmfestival ist er eindeutig nicht pfiffig genug, Herr Schäfer! Das würde unerwünschte Aufmerksamkeit auf Ihre Partnerin lenken. Ich schlage also entweder einen Kauf eines farblich interessanteren Outfits vor -- am besten ein Kleid - oder eine Änderung des Anzuges in Richtung auf einen besseren Schnitt mit besseren Accessoires. Ihre Wahl, Herr Schäfer!"
    
    Dirk warf mir sofort einen besorgten Blick zu, als ich daran war, beim Wort ‚Kleid' indigniert zu protestieren -- und machte eine beruhigende Handbewegung:
    
    „Herr Bergner, ich verstehe Ihr Anliegen. Könnten wir es so machen, dass der Anzug soweit geändert wird, um dem Anlass genügend Rechnung zu tragen? Andererseits bitte aber auch nur soweit, dass Sascha weder positive noch negative Aufmerksamkeit erregt."
    
    Andreas Bergner schnaubte leicht irritiert und fühlte sich offensichtlich in der Berufsehre angegriffen:
    
    „Herr Schäfer -- das Ziel bei einem Festival für jemanden am Anfang der Karriere als Schauspielerin ist es doch gerade, etwas herauszustechen aus der Menge und aufzufallen. Also, etwas positive Aufmerksamkeit müssen Sie schon zulassen! Eine graue Maus würde bei diesem Anlass auffallen wie ein grauer Spatz unter lauten bunten ...
    ... Wellensittichen!"
    
    Er musterte uns beide etwas zweifelnd und schnaufte dann leicht indigniert:
    
    „Na gut, ein attraktiverer, engerer Schnitt ist eine Maßnahme. Ein bordeauxroter Gürtel und ein rot verzierter, rückwärtiger Reißverschluss, der die schön vorhandenen Pobacken dezent betont, werden wohl ausreichen. So ähnlich habe ich mir das schon nach der Beschreibung gedacht. Den Reißverschluss habe ich dabei. Den Büstenhalter und ein formendes Mieder wegen des engeren, taillenbetonten Schnittes müssen Sie gleich besorgen, Herr Schäfer, nachdem ich Maß genommen habe. Und wenn Sie einkaufen, dann sollten Sie auch die einfachen, schwarzen Schuhe mit den Pfennigabsätzen durch solche mit bequemeren Absätzen, aber eleganterem Aussehen ersetzen."
    
    Das wurde mir allmählich nun doch etwas zu viel! Mit dem Hosenanzug und der Bluse von Ilsa hatte ich ja akzeptiert -- und das war mir vom Karneval ja auch nicht sooo fremd. Weibliche Unterwäsche war allerdings ein Novum für mich -- und das aus gutem Grund.
    
    Im Grundschulalter hatte ich in den Ferien bei meiner Oma die alten Schlüpfer meiner Cousine für eine Woche auftragen müssen, weil mein Koffer erst verspätet ankam. Meine Freunde hatten mich gnadenlos damit aufgezogen und ausgelacht, als sie es entdeckten. Oma hatte nur mit den Achseln gezuckt und dazu gemeint, dass jeder echte Freund verstehen würde, dass es eine Notlage war. Immerhin hatte sie mir Geld für Eis bewilligt, so dass ich meine echten Freunde zu einem Eis einladen konnte, ...
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