1. Lara


    Datum: 30.03.2024, Kategorien: BDSM Autor: byEmaSen

    ... Verteidigungsmodus wechselte.
    
    »Was gibt es denn da schon zu besprechen?« meckerte sie.
    
    Kurz überlegte ich, sie zu mir aufs Sofa zu bitten, aber wenn sie das ablehnte, hätte ich wieder einen Satz verschwendet, bevor sie sich endgültig verschloss.
    
    Also unverblümt -- Und jedes meiner Worte sah ich als Eindruck von Verletzung in ihre Augen stechen:
    
    »Lara, es geht um Dich. Wie Du bist,«
    
    »...Wie ich bin, was laberst Du?«
    
    »...Tag und Nacht, Lara, wie Du mich behandelst!« Mir sollten schon fast wieder die Worte ausgehen, doch mir kam eine Idee: »Ich schnüffele nicht an Schuhen.«
    
    »Was?«
    
    »Ich schnüffele nicht an Schuhen.« stellte ich klar.
    
    »Ach das.« meinte sie. Ihre Stimme klang jetzt immer verlorener. »Das war doch nur n Witz...«
    
    Ich beharrte. »Und ich möchte auch nicht ans Bett gefesselt werden, niemand möchte das. Und hätte ich dich noch vor wenigen Stunden gefragt, Du hättest zugegeben, wie albern das ist.«
    
    »Ich hätte -- wir hätten darübergelacht!« Aber ich hatte schon weitergesprochen:
    
    »Ich will Dir helfen, Lara, damit fertigzuwerden, irgendwas ist doch da -- nicht, stimmt da nicht. Dass Du nicht schlafen kannst, dass Du vor mir Angst hast, vormir! Wir --«
    
    Ich verlor den Faden. Kurz vor der Schwelle zum Tränenausbruch wandelte ihre Miene sich in blanke Feindseligkeit und ihre Augen loderten mich an.
    
    Ich erkannte, wenn ich jetzt mit dem Psychologen herausrückte, würde ich alles kaputtmachen. Vielleicht hatte sie so ein Gespräch schon ...
    ... einmal geführt oder gar öfter. Und die Angst vor dem Kranksein, derBehandlung sich tief in sie eingebrannt.
    
    »Es ist ja nur -- Wir sollten es einfach mal eine Nacht ohne Halsband versuchen, hm? Ich weiß, dass Du mir morgen beim Frühstück dankbar sein wirst. Und Du weißt es auch.«
    
    Eine Pause. Ich sah es in ihrem Kopf rattern. Dann senkte sie den Kopf und stierte zu Boden. Ihr Blick war gebrochen, ihre Schultern hingen.
    
    »Ja.« flüsterte sie rau. »Ich denke, das wird das beste sein.«
    
    War sie gerade durchgebrochen? Die echtesie? Die tägliche? Auf einmal fühlte ich mich berauscht. Mein Redeschwall hatte mich mitgenommen. Ich hatte eine Kontrolle über die Situation erlangt, auf die ich nicht vorbereitet gewesen war! Der erwartete Widerspan war ausgeblieben.
    
    Dort hing sie mehr wie Laub in einem Spinnennetz, als aufrecht stehend; und ich spürte, dass sie von mir erwartete, nun den Rest des Abends zu diktieren. Der Fernseher hatte sich indes automatisch abgestellt.
    
    Als meine Reaktion auf ihr Nachgeben ausblieb, krächzte sie: »Dann geh ich uns noch n Tee machen.« und verschwand mit einer schnellen Drehung aus dem Türrahmen.
    
    Es wurde ohnehin bald spät und keiner von uns beiden war wohl allzu scharf darauf, noch mitzuverfolgen, wieIndiana Jones nun den heiligen Gralnicht rettete. Ein warmer Tee würde genau das richtige sein, um uns beide ins Bett zu senden. Und diesmal ohne Fesseln und Fisimatenten!
    
    Was für ein Erfolg -- Ich hätte innerlich frohlocken können -- wäre da ...
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