1. Das Bangkok Syndikat 13


    Datum: 14.04.2024, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... angerufen. Das sind die Eltern von Tom, wie sie wahrscheinlich wissen. Auch sie machen sich jetzt große Sorgen um den Verbleib ihres Sohnes. Er meldet sich grundsätzlich zwar nur selten, hatte seine Eltern bisher allerdings immer angerufen, wenn er von einer seiner Reisen zurückgekehrt war. Ich habe ihnen versichert, dass wir unser Möglichstes tun werden, und sie zu beruhigen versucht, aber sie wissen selbst, dass dies in so einem Fall nahezu unmöglich ist."
    
    Der Botschafter unterbrach seinen Redeschwall. Er hatte kaum Luft geholt, während er seinen Text abgespult hatte.
    
    „Herr und Frau Bergmann würden gerne mit ihnen das Gespräch suchen, Frau Doktor. Sie haben mir eine Telefonnummer hinterlassen und würden sie höflich um ehestmögliche Kontaktaufnahme bitten."
    
    Maria tippte die von Doktor Sievers durchgegebene Nummer in ihr Handy, speicherte sie unter „Bergmanns und Toms Eltern" in ihrem Businessmobiltelefon ab.
    
    Maria Silami konnte sehr gut nachvollziehen, wie die Bergmanns sich fühlen müssten. Mit jedem verstreichenden Tag sank die Wahrscheinlichkeit, die drei Jungen wiederzufinden. Langsam fand sie wieder zurück in die Realität, der gestrige Abend war ziemlich absurd und unwirklich verlaufen. Sie hatte Romantik und Leidenschaft in sich aufsteigen gefühlt, während ihr Sohn vielleicht schon nicht mehr am Leben war. Im Nachhinein kam ihr das Verhalten ihres Gastgebers ebenso unverschämt, wie unpassend vor. „Sind sie noch dran?", riss die Stimme des Botschafters ...
    ... Alains Mutter aus ihren Gedanken.
    
    „Ja! Entschuldigen sie. Vielen Dank für die Vermittlung. Ich melde mich umgehend bei den beiden."
    
    Der Botschafter entschuldigte sich nochmals für die frühe Störung, verabschiedete sich und beendete die Unterhaltung. Maria aber kämpfte mit ihrer Fassung, während ihr Tränen aus den Augen quollen und ihre Gefühle den sonst so starken, alles andere unterwerfenden Verstand einfach beiseite drängten.
    
    „Alain! Mein Gott, Alain! Wo bist du?"
    
    Beinahe eine Stunde benötigte die Anwältin, um ihre Beherrschung zumindest so weit wiederzufinden, dass sie ihre Morgentoilette erledigen und sich anziehen konnte. Sie bereute es, am gestrigen Abend nicht mehr ins Hotel zurückgefahren zu sein, sondern den Vorschlag Dr. Katanaas angenommen zu haben, in einem der Gästezimmer zu nächtigen. Trotz des gediegenen, modern eingerichteten Raumes, des üppigen und sehr harmonischen Anwesens fühlte sie sich hier unwohl und fremd. Sie hoffte, nicht allzu viele Floskeln entschuldigender Höflichkeit verlieren zu müssen, um schnell wieder in ihr Hotel zurückkehren zu können.
    
    „Geht es Ihnen gut, meine Liebe? Sie erwecken den Eindruck, entschuldigen Sie bitte meine direkte Art, als hätten Sie nicht gut geschlafen."
    
    Maria nickte. Warum sollte sie den Mann auch anlügen.
    
    „Wie hätte ich das auch vermocht, mein Lieber? Ich habe mich gestern gehen lassen und den eigentlichen Grund vergessen, warum ich hier in ihrem Lande bin. Ich denke, Sie wissen nur zu gut, worauf ich ...
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