Der Frachtkahn der Hoffnungslosen
Datum: 02.07.2024,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byegonhoppe73
... hoffen, dass es ihr nichts ausmacht, wenn sie so vernarrt in ihre Kinder sei, denn das wäre fast so, als würde sie eigene Kinder haben."
„Das ist eine Geschichte. Gibt es noch etwas, was Sie mir nicht erzählt haben?"
„Nein. Oh ja! Morgen singt sie."
„Also ist sie jetzt eine Sängerin? Hat sie eine gute Stimme?"
„Nein. Hatte sie jemals eine?"
„Nein. Erzählen Sie mir von ihrem Gesang."
„Erinnern Sie sich, als ich sagte, dass eine Nacht anders ist?"
„Nein, haben Sie mir das gesagt? Also singt sie in dieser Nacht statt - "
„Sie macht das nur an einer Nacht im Jahr. Das ist Morgen. Morgen ist der 28. April und das ist die Nacht, in der sie singt, aber es macht keinen Spaß, ihr zuzuhören."
„Wegen ihrer Stimme?"
„Nein, weil sie dabei enorme Schmerzen zeigt. Sonst trinkt sie nie, außer am 28. April. Nach dem Frühstück verbringt sie den ganzen Tag mit Trinken. Wir müssen dann unser Abendessen selbst machen."
„Irgendwann am Abend sagt sie immer": „Ich werde jetzt mein Lied singen, weil es unser Jubiläum ist." „Dann fängt sie an."
Der Fremde rutschte auf seinem Stuhl herum, als Kapitän Daaland mit seiner rauen Stimme leise zu singen begann:
Ich werde dich lieben
Werd' dich lieben bis zum Tod
Werd' dich lieben bis ans Ende der Welt
Die Menschen werden sich lieben
Vergessen und lieben
Doch ich werde dich lieben bis zum Tod
Er hörte auf zu singen und sagte: „Ich kannte die Melodie. Es wurde von Marlene Dietrich geschrieben und Nena ...
... sang es auch. Wir alle haben es gelernt. Jetzt lässt Senta uns mitmachen, beginnend mit dem zweiten Vers, und dann hören wir auf, wenn sie die letzten beiden Zeilen singt:
Glaube, glaube mir
Glaube, glaube mir
„Danach pustet sie uns Küsse zu und verschwindet in ihrer Kabine."
„Am nächsten Morgen reden wir nicht darüber, weil wir herausgefunden haben, dass sie das runter holt. Und wir singen das Lied nicht, wenn sie da ist. Nur morgen. Nur am 28. April."
Für einen Moment war der Kapitän in Gedanken versunken, während der Fremde eine Weile zur Decke hoch sah. Dann unterbrach der die Träumerei des Kapitäns.
„Danke, Kapitän Daaland. Ich möchte mich noch einmal dafür entschuldigen, dass ich unangekündigt gekommen bin. Sie waren sehr großzügig mit Ihrer Zeit und haben mir mehr gegeben, als ich erwartet hatte. Jetzt habe ich ein paar Dinge, die ich Ihnen sagen möchte, und dann möchte ich Sie um einen Gefallen bitten."
„Schießen sie los!" Verfügte der Kapitän.
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„Ich habe heute Abend eine Überraschung für Senta. Sie hat noch nie die lange Version des Eheversprechens von mir gehört."
Senta und Boris standen dem Kapitän gegenüber und sahen beide wie immer nach unten. Senta hob ihr Gesicht und sah den Kapitän fragend an.
„Halte deinen Kopf gesenkt, bis ich fertig bin oder es ist nicht offiziell", ermahnte er sie.
Sie lächelte und sah wieder auf den Boden, als er anfing.
„Wir sind hier zusammengekommen um die feierliche Eheschließung, ...