1. Weeslower Chroniken - Teil V - 2007 - Kapitel 4 - Mila und Julia - Nackte Tage in Weeslow II


    Datum: 07.08.2024, Kategorien: Kunst, Autor: nudin

    ... ihre Freundin aufmerksam an. „Immer noch?“
    
    „Immer noch. Na klar.“
    
    Mila setzte sich wieder und legte die Kette an. Währenddessen meinte Nadine: „Und der dritte Teil des Geschenks, nun ja, der ist etwas umfangreicher zu beschreiben. Zunächst einmal: Wie ist es, wenn Michael mit Julia seine Sommerreise macht – kommst Du da mit?“
    
    Mila war von der Frage überrascht. „Davon haben wir noch nicht gesprochen.“
    
    „Soviel ich weiß, fahren die beiden bald für zwei Wochen nach Istrien. Wenn Du
    
    nicht
    
    mitfährst, dann hätte ich einen Vorschlag für Dich.“
    
    Mila richtete sich auf und rückte auf ihrem Stuhl etwas vor. Nun saßen sich beide Freundinnen mit vollkommen entblößten Schößen gegenüber, gut sichtbar für viele um sie herum. „Welchen?“
    
    „Mein Schwiegervater, also Yorks Vater, lebt allein in einer riesigen Finca auf Ibiza. Im Sommer verbringen York und ich dort mit den Kindern immer so zwei bis drei Wochen.“
    
    Da Nadine eine kurze Pause machte, um an ihrem Kaffee zu nippen, fragte Mila ungeduldig: „Und?“
    
    „In diesem Jahr klappt das nicht.“ Da sie Milas fragenden Blick sah, ergänzte sie schnell: „Das hat nichts mit Dir oder Michael und der Geschichte mit Weeslow zu tun. Ganz einfach, ich muss mich um meine Mutter kümmern, die ist schwer krank. Das macht sonst mein Bruder mit seiner Frau, aber die haben gerade andere Sorgen. Ich kann meine Mum aber auch nicht einfach mitnehmen. York würde die Zeit gern nutzen, um in die USA zu fliegen für einen Vortrag. Also ...
    ... haben wir mit Georg – so heißt mein Schwiegervater – besprochen, dass wir erst im Herbst zu ihm kommen.“ Sie machte wieder eine kurze Pause und setzte dann hinzu: „Nun sind Sara und Ivy aber todtraurig.“
    
    „Und nun“, schloss Mila folgerichtig, „komme ich ins Spiel?“
    
    „Wenn Du willst. Georg hat zwar noch einen ´Butler´, wenn man so will. Den mögen die beiden Kleinen auch total gern. Aber ich mag sie nicht die ganze Zeit nur bei den beiden lassen. Immerhin müsstest Du Dich dann aber nicht die ganzen zwei Wochen um die beiden kümmern, sondern könntest Dir das mit Pablo aufteilen.“
    
    „Klingt gut.“ Mila klang verhalten. „Ich meine, also… Ich hätte dann dort weder Dich noch Julia, oder?“
    
    „Ich kann vielleicht nachkommen, je nachdem, wie sich das mit meiner Mutter und meinem Bruder Eric entwickelt. Und Julia, na ja, die wäre dann in Istrien, denke ich.“
    
    Nach einer kurzen Pause sagte Mila: „Danke für das Angebot. Darf ich es mir bis morgen überlegen?“
    
    „Klar!“
    
    Nadine winkte die Bedienung zum Bezahlen heran. Sofort sprang am Tisch nebenan der Mann mit der Kamera auf.
    
    „Hätten Sie jetzt Lust und Zeit für ein paar Fotos?“
    
    Mila sah ihn verblüfft an. Sie hatte ihn ganz vergessen. Sofort aber erschien wieder ihr bezauberndes Lächeln. „Ach so, ja. Gern.“
    
    Ihr folgte nicht bloß der eine, sondern gleich eine ganze Riege von Männern, aber auch einigen Frauen. Das Museum war nun schon sehr viel besser besucht, und Mila kam es so vor, als würden ihr sämtliche Besucher ...
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