Weeslower Chroniken - Teil V - 2007 - Kapitel 4 - Mila und Julia - Nackte Tage in Weeslow II
Datum: 07.08.2024,
Kategorien:
Kunst,
Autor: nudin
... hinterherlaufen.
Auf der Wiese neben dem Museum ließ sie achtlos ihr Kleid fallen und stellte sich dann auf das Podest. Rund ein Dutzend Kameras und Handys nahmen sie in den verschiedensten Posen auf. Mila achtete aber darauf, dass ihre Haltung niemals obzön oder aufreizend wirkte, sondern stets natürlich und anmutig. Gleichzeitig verbarg sie nichts, und ihr schmaler Schlitz, die leicht geöffneten Schamlippen und ihr süßes thigh gap waren meist im Bild.
Nach etwa fünf Minuten bahnte sich eine sehr alte, hagere, dabei noch sehr aufrecht gehende Dame in einem schlichten schwarzen, aber eleganten Kleid durch die Menge.
„Sie da! Was machen Sie da?“ fragte sie laut und streng, aber man hörte ihre Amüsiertheit heraus. „Kommen Sie mal her!“
Mila gehorchte und stieg von ihrem Podest. Sie befürchtete, Ärger zu bekommen. Nadine ging es ebenso, und sie drängte sich nah an die beiden heran, um Mila notfalls schützend zur Seite zu stehen.
„Kommen Sie mal mit! Ja, Sie beide. Und die Kinder.“ sagte sie im bestimmenden Tonfall, aber schon sehr viel freundlicher. Schon ging sie voran zu ihrem Haus, einem privaten Nebengebäude, aus dem heraus sie alles beobachtet hatte. Es handelte sich bei der alten Dame, wie sie im Gehen erzählte, um die fast neunzigjährige Tochter des Künstlerpaars, auf das die ganze Anlage zurückging. Mila staunte über das Alter, sie hätte die Frau zehn, fünfzehn Jahre jünger geschätzt. Sie wurden gleich in einen dunklen Anbau im Erdgeschoß geführt. Dort ...
... traten sie in ein altes Arbeitszimmer, halb Büro, halb Atelier, dessen Einrichtung in den vergangenen sieben, acht Jahrzehnten kaum verändert worden schien. Es roch nach altem Papier und Staub.
„Hier, hier muss es sein.“ Die alte Dame knipste eine Schreibtischlampe an, öffnete die Schublade eines Sekretärs und kramte darin. Mila stand nackt mitten im Raum und schaute sich neugierig um. Die Gefahr jedenfalls schien vorüber zu sein. Nadine stand daneben, Milas Kleid in den Händen haltend, dahinter, etwas verängstigt die beiden Kleinen, die sich hinter ihrer Mama verbargen und vorsichtig an ihr vorbei zu der alten Frau herüber spähten.
„Hier. Das bin ich. Neunzehnhundertvierunddreißig. Mit fünfzehn.“ Sie reichte Mila ein vergilbtes Schwarzweißfoto. Ein Raum, der dem glich, in dem sie sich gerade befanden. Ein Mann in einem Kittel, mit dem Rücken zum Fotografen. Und ein schlankes, schönes, blutjunges Mädchen, das ihm gegenüber in stiller, anmutiger Pose Modell stand. Nackt.
„Es brauchte fast fünfundsiebzig Jahre, bis jemand auf diese Idee kam… Das hier vorn ist mein Vater. Ich habe ihm immer Modell gestanden. Auch für die `Träumende“, neben die Sie sich unten gestellt haben.“
„Mein Gott, wie schön Sie waren.“ Mila reichte das Foto an Nadine weiter.
„Nicht schöner als Sie.“ meinte die alte Dame. „Wenn mein Vater noch leben würde, würde er jetzt sofort zum Meißel greifen.“
„Und ich dachte schon, Sie würden sich darüber ärgern.“
„Ach was! Was ist denn Nacktheit ...